Satelliten könnten Himmelskörper von Kollisionskurs abbringen Wie kämpft man gegen Killer-Asteroiden aus dem All?

San Francisco (RPO). Die Erde ist bedroht. Permanent. Und damit alles Leben auf ihr. Die Bedrohung ist nicht direkt sichtbar, sie kommt aus dem All: Hunderte, wenn nicht tausende Asteroiden fliegen dort in unserem Sonnensystem umher, stürzt ein größerer von ihnen auf die Erde, kommt es zur Katastrophe. Wissenschaftler fordern jetzt Regeln für einen Kampf gegen die Killer aus dem All.

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Eine Expertengruppe aus Wissenschaftlern, Diplomaten und Juristen bereite einen Entwurf für einen internationalen Vertrag dazu vor, sagte der Vorsitze des Astronautenverbandes Association of Space Explorers, Russel Schweickart, am Freitag (Ortszeit).

Im Fall einer Bedrohung dürfe nicht wertvolle Zeit durch internationale Diskussionen verloren gehe, erläuterte er bei der Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft für den Fortschritt der Wissenschaften. "Wir wissen, wie wir einen Asteroiden identifizieren und ablenken können. Die Frage ist aber, wer die Verantwortung dafür übernimmt", sagte Schweickart.

Eine mögliche Vorgehensweise für den Fall, dass ein Asteroid der Erde zu nahe kommt, präsentierte der Wissenschaftler und NASA-Astronaut Lu Edwards. Er erläuterte auf der Tagung eine Methode zur Kursänderung bei Asteroiden, die er bereits im November 2005 im britischen Wissenschaftsmagazin "Nature" vorgestellt hatte: Kleine Raumschiffe in der Größe von Satelliten könnten die Flugbahn eines Asteroiden allein durch ihre Schwerkraft ändern.

"Ein kleines Schleppschiff kann einen Flugzeugträger in Bewegung setzen, wenn es nur lange genug zieht", sagte er. Raumschiffe von der Größe der Apollo-Kapseln könnten durch ihre Anziehungskraft die Asteroiden umlenken.

Hollywood-Lösungen wie das Sprengen von Himmelskörpern mithilfe von Atombomben lehnte Edwards ab. Dies würde die Gefahr, dass einzelne Teile die Erde träfen, nur erhöhen. Obwohl dies als unwahrscheinlich gilt, könnte nach Angaben der Wissenschaftler die Entscheidung über den Umgang mit einem Asteroiden bereits im Jahr 2029 anstehen. Falls die Flugbahn des Asteroiden Apophis sich nur leicht ändere, könnte er die Erde sonst im April 2036 treffen.

Asteroideneinschläge auf der Erde sind potenziell gefährlich: Nach Ansicht von Wissenschaftlern könnte ein Einschlag auf der Erde vor 65 Millionen Jahren für das Aussterben der Dinosaurier verantwortlich gewesen sein. Asteroiden gelten ähnlich wie Kometen als Überbleibsel aus der Entstehungszeit unseres Sonnensystems vor gut 4,6 Milliarden Jahren.

(afp2)
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