Wenn Wassertropfen zu Computerkiller werden Wie Astronauten duschen

Berlin (rpo). Duschen kann für Astronauten verheerende Folgen haben. Ein einziger Tropfen kann schon große Schäden verursachen. Denn in der Schwerelosigkein schwebt das Wasser umher. Daher wird das Duschen für Astronauten zu einer wahren technischen Herausforderung.

"Sojus"-Raumschiff auf dem Weg zur ISS
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Foto: AP

Längst hat die Dusche den Waschlappen abgelöst, der noch bei den Apollomissionen in der 60er Jahren der Pflege diente. Doch unkompliziert ist das Duschen fern der Erde nicht. "In der Schwerelosigkeit fallen Wassertropfen nicht zu Boden, sondern schweben umher. Es besteht die Gefahr, dass sie beispielsweise in die Computer eindringen und diese beschädigen", sagt Diplom-Physiker und Buchautor Ulrich Dewald. Alle Flüssigkeiten müssen also eingesperrt werden.

Zunächst wurden spezielle runde Duschsäcke entwickelt, die bei der Skylab-Mission 1973 erstmals zum Einsatz kamen, wie Dewald berichtet. Der Astronaut stieg in den Duschsack und verschloss ihn. "Der Kopf blieb meist draußen, die Haare wurden mit Trockenshampoo gewaschen." Heute gibt es auf der Internationalen Raumstation (ISS) eine richtige Duschkabine, die auf ähnliche Weise funktioniert wie der Duschsack.

Ob Sack oder Kabine - auch beim Duschen im Weltraum kommt das Wasser aus einem Duschkopf, wird aber nach unten abgesaugt. "Die Wassertropfen haften im All besser auf der Haut, denn sie fallen ja nicht zu Boden", sagt Dewald. Der Astronaut muss sie per Hand verreiben und warten, bis er trocken ist, ehe er wieder aus der Dusche steigt. Ausgiebige Wasserspiele bleiben ihm allerdings verwehrt, da er mit dem Nass haushalten muss. Das benutzte Wasser wird wieder aufbereitet und erneut verwendet. "Duschen bedeutet für den Astronauten ziemlich viel Arbeit", sagt der Experte. Und so ist es nicht verwunderlich, wenn er dann doch hin und wieder zum guten alten Waschlappen greift.

Derzeit wird von deutschen Forschern eine völlig neuartige Weltraumdusche entwickelt, die mit elektrostatischen Kräften arbeitet. "Damit sollen die Tropfen koordiniert auf den Körper gelenkt werden", erläutert der Physiker.

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