Geplanter Weltraumtourismus Virgin Galactic feiert bemannten Testflug von „VSS Unity“

Spaceport America · 2014 stürzte das private Raumflugzeug „SpaceShipTwo“ über Kalifornien ab, der Co-Pilot kam ums Leben. Jetzt schickt Virgin Galactic den Nachfolger „VSS Unity“ erfolgreich ins All. Damit rückt der Weltraumtourismus ein Stück näher.

 Dieses von Virgin Galactic zur Verfügung gestellte Bild zeigt die Freisetzung von VSS Unity von VMS Eve und die Zündung des Raketenmotors über dem Spaceport America in New Mexico.

Dieses von Virgin Galactic zur Verfügung gestellte Bild zeigt die Freisetzung von VSS Unity von VMS Eve und die Zündung des Raketenmotors über dem Spaceport America in New Mexico.

Foto: dpa/Uncredited/Virgin Galactic

Das Raumflugzeug „VSS Unity“ der Betreiberfirma Virgin Galactic hat am Samstag (Ortszeit) einen bemannten Weltraum-Testflug absolviert. Die mit zwei Piloten besetzte Kapsel war an Bord eines Trägerflugzeugs von dem kommerziellen Weltraumbahnhof Spaceport America im US-Bundesstaat New Mexico gestartet.

In knapp 14 Kilometer Höhe setzte das Mutterschiff die „VSS Unity“ ab. Danach beschleunigte die Raumkapsel 60 Sekunden lang mit eigenem Raketenantrieb und setzte den Flug mit dreifacher Schallgeschwindigkeit (Mach 3) kurz fort. Sie erreichte eine Höhe von 89,2 Kilometern, wie Virgin Galactic später mitteilte.

„Jetzt im Weltraum“, schrieb Virgin Galactic während des Events auf Twitter, bevor das Raumflugzeug zur Erde zurückkehrte und auf dem Weltraumbahnhof sicher landete. Auch das Trägerflugzeug kehrte unbeschadet zurück.

Der britische Milliardär und Abenteurer Richard Branson, der mit seiner Firma Virgin Galactic kommerzielle Weltraumflüge anbieten will, verfolgte den Testflug vor Ort mit. Es war der dritte erfolgreiche Flug des Unternehmens ins All seit 2018 - und der erste von dem neuen Standort in New Mexico. „Wir haben nun sieben Menschen ins Weltall geflogen und setzen unsere Mission fort, den Weltraum für Alle zu erschließen“, sagte Branson auf Twitter.

Bei einem Testflug im vorigen Dezember hatte der Raketenantrieb nicht planmäßig funktioniert. „VSS Unity“ landete damals nach der Trennung vom Mutterschiff gleich wieder auf der Erde, ohne zuvor den Weltraum zu erreichen.

Den schwersten Rückschlag erlitt Bransons privates Space-Programm im November 2014, als das Vorgängermodell „SpaceShipTwo“ bei einem Testflug über Kalifornien abstürzte und ein Pilot dabei ums Leben kam. Als mögliche Absturzursache wurde ein zu früher Einsatz des Sinkflugprogramms ausgemacht.

Das Unternehmen plant in diesem Jahr weitere drei Testflüge, an einem will auch Branson teilnehmen. Die 18 Meter lange „VSS Unity“-Kapsel bietet zwei Piloten und sechs Passagieren Platz, ab 2022 soll sie Touristen ins All bringen. Insgesamt sollen sich schon mehr als 600 Menschen eines der rund 250.000 Dollar (etwa 205.000 Euro) teuren Tickets gekauft haben, darunter auch Prominente.

(hebu/dpa)
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