Totale Mondfinsternis Roter Mond und roter Mars

Düsseldorf · Am Freitag ereignet sich die längste Mondfinsternis dieses Jahrhunderts. Für 103 Minuten wird der Mond als kupferrote Kugel über den Himmel ziehen. Wir erklären, wo und wann das Ereignis in NRW zu beobachten ist.

Mondfinsternis im Juli 2018: Die schönsten Bilder aus NRW und der Welt
39 Bilder

Die schönsten Bilder von der Mondfinsternis

39 Bilder
Foto: Herbert Pfennig

Erst im Jahr 2123 wird es wieder eine lange totale Mondfinsternis über Deutschland geben. Astronomie-Begeisterte sollten sich deshalb den heutigen Freitagabend frei halten, um in den Himmel zu schauen. Ab ungefähr 21.30 Uhr sind dann gleich mehrere Ereignisse am Himmel zu sehen.

Nicht nur wird der Mond für 103 Minuten in den Kernschatten der Erde eintauchen und als kupferrote Kugel über den Südhimmel ziehen. Der Mars ist der Erde außerdem so nahe wie seit 15 Jahren nicht mehr. Während der Mondfinsternis dürfte er unterhalb des Mondes zu sehen sein. Ab etwa 22.30 Uhr lässt sich dann die Raumstation mit Alexander Gerst an Bord im Flug beobachten. Sie ist auffällig am Firmament zu sehen, weil sie während der Mondfinsternis der hellste Lichtpunkt am Himmel sein wird.

Die kurzwelligen blauen Lichtwellen der Sonnenstrahlen werden vollständig in der Erdatmosphäre gestreut, erläutert das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Das langwellige rote Licht werde hingegen gebrochen und in Richtung Mond gelenkt. Es fällt im Kernschatten auf die Mond-Oberfläche. Er schimmert rötlich, deshalb heißt er auch „Blutmond“. „Für die derzeit lebenden Menschen ist das ein einmaliges Ereignis“, sagt der Vorsitzende der Vereinigung der Sternfreunde in Heppenheim, Sven Melchert.

Zu einer Mondfinsternis kommt es nur bei Vollmond, wenn Sonne, Erde und Mond auf einer Linie liegen. Der Mond taucht dabei völlig in den Schatten ein, den die von der Sonne angestrahlte Erde in den Weltraum wirft. Am Freitag kommt es nach Darstellung von Astronomen zur längsten sichtbaren totalen Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts: Eine Stunde und 43 Minuten dauert sie. Übertroffen wird diese Dauer erst bei der Mondfinsternis am 9. Juni 2123 – um etwa drei Minuten.

Die totale Mondfinsternis wird in Nordrhein-Westfalen wahrscheinlich gut zu sehen sein. Die Nacht werde weitgehend klar sein, erklärte der Deutsche Wetterdienst in Essen am Donnerstag. Sternwarten und Hobby-Astronomen rüsten sich für das Himmelsschauspiel. Das Planetarium in Bochum erwartet zu dem sehr seltenen astronomischen Spektakel starken Andrang. „Es könnten mehrere Tausend Leute sein“, sagte Professor Susanne Hüttemeister, die Leiterin des Planetariums.

Über Bochum wird der Vollmond bereits völlig verfinstert aufgehen. Ab etwa 22.30 Uhr könne bei gutem Wetter die zweite Hälfte am Abendhimmel beobachtet werden. Der im Schatten der Erde stehende Mond erscheint dann rot und dunkel. Das Bochumer Planetarium will via Internet aktuelle Bilder von dem Himmelsereignis aus anderen Ländern zeigen, wo die Mondfinsternis in allen Phasen zu sehen ist. Eine gute Viertelstunde nach Mitternacht wird der Mond den Erdschatten komplett verlassen und wieder wie sonst aussehen.

„Die Mondfinsternis lässt sich sehr gut mit einem kleinen Fernglas ansehen“, sagte Burkard Steinrücken, der Leiter der Sternwarte Recklinghausen. Sterngucker können die Mondfinsternis auf der Halde Hoheward zwischen Recklinghausen und Herne verfolgen. Auf dem 100 Meter hohen Aussichtspunkt herrscht freie Sicht auf den Horizont: Auf der einen Seite geht die Sonne unter, auf der anderen der Mond auf. „Die Halde ist ideal für solche Ereignisse“, sagte Steinrücken. Das Wetter spielt wohl mit: Nach Angaben des Wetterdienstes ist ein Gewitter eher unwahrscheinlich.

Eine Schutzbrille für Augen ist im Gegensatz zur Sonnenfinsternis nicht nötig, denn der Mond produziert keine für die Augen schädliche Strahlung.

mit Material der Nachrichtenagentur dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort