Zwei Planeten kreisen um Stern Formalhaut Teleskop liefert schärfste Bilder von Staubring

San Pedro de Atacama · Der Stern Formalhaut wird von zwei Planeten umkreist, die die kältesten sind, die man bislang in der Umlaufbahn eines normalen Sterns gefunden hat. Darauf weisen Aufnahmen des Radioteleskops Alma in Chile hin. Sie zeigen einen Staubring, der scharf begrenzt um den Stern gelegen ist.

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In den Anden, auf 5000 Metern Höhe stehen die Radioteleskope, die zusammengeschaltet zu Alma werden. Die Abkürzung steht für "Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array". In der chilenischen Atacamawüste herrschen die besten Bedingungen für astronomische Beobachtungen, denn dank extrem trockener Luft sind die Aufnahmen von Himmelskörpern besonders scharf. Die Radiowellen werden schließlich nicht von Wassertröpfchen in der Atmosphäre abgelenkt.

Mit dieser modernen Technik ist es Wissenschaftlern um Aaron Boley von der Universität Florida gelungen, Aufnahmen eines Staubrings um den Stern Formalhaut zu machen. Der Stern ist 25 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Die Aufnahmen ermöglichen den Forschern, Rückschlüsse auf das Sternsystem selbst zu ziehen.

Ring ist weit entfernt von dem Stern

Der innere und äußere Rand des Ringes sind scharf begrenzt. Die Forscher gehen deshalb davon aus, dass es die Schwerkraft zweier Planeten ist, die die Staubteilchen in der Scheibe hält. Ein Planet kreist innen, der andere außen.

Schön frühere Studien hatten darauf hingewiesen, dass es Planeten geben muss, die um den Stern Formalhaut kreisen. Doch bislang war es Astronomen nicht gelungen, das eindeutig zu beweisen - im Gegenteil, bei Aufnahmen mit Infrarotteleskopen war es nicht mehr möglich, die Nachweise von den Planeten zu erhalten.

Mit dem Radioteleskop, das auf einer anderen Wellenlänge misst als Infrarotteleskope, ist der Beweis nun gelungen. Den neuen Daten nach ist der Ring riesig: Vom inneren bis zum äußeren Rand misst er etwa das 16-Fache des Abstands zwischen Erde und Sonne. Außerdem ist er vom Stern Formalhaut 140 mal so weit entfernt wie die Erde von der Sonne. Die beiden Planeten hingegen sind den Forschern zufolge überraschend klein.

"Aufgrund ihrer geringen Größe und ihres großen Abstands zum Stern sind die beiden Planeten in der Nähe des Rings die kältesten Planeten, die man bislang in der Umlaufbahn um einen normalen Stern gefunden hat", sagt der Leiter der Studie, Aaron Boley.

Auch der Planet Uranus hat einen Staubkorn-Ring. Hier halten die beiden Monde Cordelia und Ophelia den Ring zusammen. Die neuen Aufnahmen helfen den Forschern zufolge, Entstehung, Entwicklung und Aufbau des nahegelegenen Planetensystems besser zu verstehen.

(ka)
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