Sonne, Mond und Sterne im Dezember Sternschnuppen zu Weihnachten

Hamburg (rpo). Wenn schon das Wetter zu Weihnachten wohl mal wieder nicht mitspielt, so ist doch wenigstens auf den Sternenhimmel Verlass. Pünktlich zum Fest können die Sternschnuppen des Ursidenstromes am Himmel beobachtet werden. Aber das ist noch nicht alles, was der Dezember zu bieten hat.

Reise durch unser Sonnensystem
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Bald nach Sonnenuntergang leuchtet tief am Südwesthorizont ein heller Lichtpunkt auf. Es ist unser innerer Nachbarplanet Venus, der das Jahr als Abendstern ausklingen lässt. Venus ist nur am frühen Abend zu erspähen.

Zu Monatsbeginn geht sie bereits kurz vor 18.00 Uhr unter, am Monatsende bald nach 19.00 Uhr. Am 25. Dezember wandert die schmale Sichel des zunehmenden Mondes südlich an Venus vorbei.

Saturn die ganze Nacht zu beobachten

Zwei weitere helle Planeten schmücken den Abendhimmel, Mars und Saturn. Nach wie vor hält sich Mars in der ersten Nachthälfte am Firmament, wenn auch seine große Glanzzeit vom Sommer vorüber ist. Sowohl am 1. als auch am 30. Dezember zieht der zunehmende Halbmond südlich am Roten Planeten vorbei. Bald nach Mitternacht tritt Mars von der Himmelsbühne ab.

Saturn in den Zwillingen ist hingegen die ganze Nacht über beobachtbar. Am Silvestertag, zwei Stunden vor Mitternacht, kommt der ringgeschmückte Planet in Opposition zur Sonne. Somit steht er am irdischen Himmel der Sonne genau gegenüber. Mit Sonnenuntergang erscheint Saturn am Nordosthorizont. Zu Mitternacht ist er hoch im Süden zu sehen, zu Sonnenaufgang sinkt der Ringplanet im Nordwesten unter die Horizontlinie.

Einen beeindruckenden Anblick

Zur Opposition erreicht Saturn seine geringste Entfernung von der Erde. Vom Ringplaneten trennen uns zum Jahreswechsel 1204 Millionen Kilometer, das ist die achtfache Distanz zwischen Erde und Sonne. Das Saturnlicht braucht dann eine Stunde und sieben Minuten, um uns zu erreichen.

Im Teleskop bietet Saturn einen beeindruckenden Anblick. Zurzeit sehen wir auf die Südseite seines weit geöffneten Ringsystems. Der holländische Astronom und Physiker Christian Huygens hat 1656 den Saturnring als erster einwandfrei erkannt.

Galileo Galilei glaubte noch, drei nebeneinander schwebende Kugeln zu sehen - sein Fernrohr war noch nicht leistungsfähig genug, den Saturnring erkennen zu lassen. Wer noch nie den Saturnring gesehen hat, sollte jetzt die Chance nutzen und eine Sternwarte besuchen, um mit einem leistungsfähigen Teleskop den majestätischen Planeten zu beobachten.

"Herr der tausend Ringe"

Zwar wurden inzwischen auch um die anderen Riesenplaneten Uranus, Neptun und Jupiter Ringe gefunden. Sie sind aber nur mit Raumsonden oder speziellen Verfahren zu beobachten. Saturn bleibt mit seinem gigantischen Ringsystem einzigartig in unserem Sonnensystem.

Drei Raumsonden flogen bisher an Saturn vorbei und ließen erkennen, dass der Saturnring sich aus Hunderten von Einzelringen zusammensetzt, was Saturn den Beinamen "Herr der tausend Ringe" eingebracht hat.

Zurzeit ist die Raumsonde Cassini zum Ringplaneten unterwegs. Nach siebenjähriger Reise soll sie Anfang Juli 2004 in eine Saturn- Umlaufbahn einschwenken und den Ringplaneten permanent umkreisen.

An Bord befindet sich auch die Sonde Huygens, die von der europäischen Raumfahrtagentur ESA beigesteuert wurde. Huygens wird sich kurz vor Ankunft von Cassini trennen und im Januar 2005 in die dichte Atmosphäre des größten Saturnmondes Titan eindringen, um dort zu landen.

Sternschnuppen können die ganze Nacht über beobachtet werden

Die zweite Nachthälfte beherrscht Jupiter. Der Riesenplanet übertrifft Mars und Saturn noch deutlich an Helligkeit. Zurzeit wandert Jupiter gemächlich durch die östlichen Gebiete des Löwen nahe an der Grenze zur Jungfrau. Zum Jahresende geht der größte Planet unseres Sonnensystems bereits vor Mitternacht auf. Am Morgenhimmel ist Jupiter vom Mond abgesehen das bei weitem hellste Gestirn.

Zu Weihnachten flammen die Sternschnuppen des Ursidenstromes auf. Die Ursiden sind vom 17. bis 26. Dezember zu sehen. Seine maximale Aktivität entfaltet der Strom in der Nacht zum 23. Dezember gegen Mitternacht. Sein Ausstrahlungspunkt (Radiant) liegt im Sternbild Kleiner Bär (Ursa Minor), was dem Strom seinen Namen gab. Die Sternschnuppen können die ganze Nacht über beobachtet werden.

Der Fixsternhimmel zeigt nun eindeutig winterliche Züge. Mit Ausnahme des Perseus halten sich die Herbstbilder in der westlichen Himmelshälfte auf. Im Osten sind alle Winterbilder bereits erschienen und beleben die nächtliche Himmelsszene mit hellen Sternen wie Kastor und Pollux in den Zwillingen, Kapella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Beteigeuze und Rigel im Orion, Sirius im Großen und Prokyon im Kleinen Hund.

Am 8. Dezember ist Vollmond, am 23. Dezember Neumond. Einen Tag vor Neumond kommt unser Trabant mit 358 340 Kilometer in Erdnähe. Um die Neumondzeit ist daher mit extremen Gezeiten und Springfluten zu rechnen. Die Sonne verlässt am 18. Dezember das Sternbild Schlangenträger und tritt in das Sternbild Schütze. Am 22. Dezember passiert sie um 8.04 Uhr den tiefsten Punkt ihrer Jahresbahn - der astronomische Winter hält Einzug.

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