Nach erfolgreichem dritten Raumflug zurück auf Erde "SpaceShipOne" sichert sich Millionen-Preis

Mojave (rpo). Das erste privat finanzierte Raumschiff "SpaceShipOne" hat auch seinen dritten Weltraumflug wohlbehalten überstanden. Am Montag landetet es nach eineinhalbstündigem Flug sicher in der kalifornischen Mojave-Wüste. Lohn nach dem erneuten Weltraumabenteuer: Runde zehn Millionen Dollar.

Tollkühne Helden in ihren fliegenden Kisten
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"SpaceShipOne" hat mit dem zweiten Flug ins All innerhalb einer Woche dem privaten Luftverkehr eine neue Dimension eröffnet. Das Flugzeug erreichte am Montag die geforderte Höhe von 100 Kilometern und erfüllte damit die Bedingungen zum Gewinn des mit zehn Millionen Dollar dotierten X-Preises. Der Vorsitzende der X-Preis-Gesellschaft, Peter Diamandis, erklärte "SpaceShipOne" zum Sieger des Wettbewerbs. Im Cockpit des von Microsoft-Mitbegründers Paul Allen mitfinanzierten Raumschiffs saß dieses Mal mit Brian Binnie ein neuer Pilot.

"Das ist eine wahrhaftige Grenze für den Verkehr", sagte der Leiter der US-Luftfahrtbehörde, Marion Blakey. "Das fühlt sich ein bisschen so an, wie es in Kitty Hawk gewesen sein muss." In den Sanddünen bei Kitty Hawk hatten die Gebrüder Orville und Wilbur Wright vor 100 Jahren den ersten motorisierten Flug geschafft.

Der Ansari-X-Preis wurde 1996 von Diamandis initiiert, um einen Anreiz für kommerzielle bemannte Raumflüge zu schaffen - ähnlich wie der Olveig-Preis für den ersten Transatlantikflug. Charles Lindbergh gewann 1927 den damals mit 25.000 Dollar dotierten Preis.

Bedingung für den X-Preis war, dass ein privat finanziertes und entwickeltes dreisitziges Raumschiff zwei Mal binnen zwei Wochen ins All fliegt. Den ersten Flug dazu absolvierte "SpaceShipOne" am Mittwoch vergangener Woche, auch wenn es dabei Probleme gab.

Unter dem Bauch eines speziellen Transportflugzeugs

Am Montag wurde das Fluggerät zunächst wieder unter dem Bauch eines speziellen Transportflugzeugs vom Flughafen Mojave im Südosten Kaliforniens in die Höhe transportiert. Dann wurde es ausgeklinkt und der Pilot startet das Raketentriebwerk. Nach Erreichen der Grenze zum All in 100 Kilometern Höhe gleitete das Fluggerät wieder zur Erde zurück.

Den ersten Flug für den X-Preis hatte noch der Pilot - und inzwischen auch Astronaut - Michael Melville absolviert. Er steuerte "SpaceShipOne" auch am 21. Juni ins All, womit erstmals ein privates Raumschiff den Weltraum erreichte. Insgesamt wurden für das von Luft- und Raumfahrtpionier Burt Rutan entwickelte "SpaceShipOne" vier Piloten ausgebildet.

Beim letzten Mal gab es unverhoffte Schwierigkeiten. "SpaceShipOne" drehte sich nach dem Start mehrfach um seine eigene Achse und schoss in der Bahn eines Korkenziehers zum Himmel. Rutan veröffentlichte dazu am Wochenende im Internet eine Erklärung, um "falschen Gerüchten" zu begegnen. Die Drehungen hätten das Raumschiff keinen größeren Belastungen ausgesetzt. Sie seien so schwierig zu kontrollieren gewesen, weil die aerodynamische Steuerung in so großer Höhe nicht mehr funktioniere. Deshalb sei ein eigens entwickeltes System mit Druckluftdüsen eingesetzt worden, erklärte Rutan. Der Vorfall sei zwar nicht geplant gewesen, habe andererseits aber wichtige Hinweise zur Funktionsweise des Systems geliefert.

Milliardär will Flüge ins Weltall anbieten

Der britische Milliardär, Abenteurer und Eigentümer des Virgin-Konzerns, Richard Branson, hat bereits bekannt gegeben, dass er in Zusammenarbeit mit Rutan von 2007 an Flüge ins All anbieten will. Auf der Basis von "SpaceShipOne" soll im kommenden Jahr mit dem Bau eines ersten Raumschiffs, der "VSS Enterprise", für die neue Firma Virgin Galactic begonnen werden. Geplant ist, binnen fünf Jahren rund 3.000 Menschen ins All zu bringen. Die Preise sollen bei 115.000 Pfund (169.000 Euro) anfangen, drei Tage Training inklusive.

Mehr als ein Dutzend Teams arbeitet zurzeit weltweit an privat finanzierten Raketen, die ins All vorstoßen sollen. Auch ihr Ziel heißt Weltraumtourismus.

(afp)
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