Landung am Montag Rückkehr der Discovery mit Spannung erwartet

Houston (rpo). Erst am Montagmorgen kurz vor elf Uhr wird sich herausstellen, ob die spektakuläre Reparatur der US-Raumfähre Discovery im All erfolgreich war. Denn dann soll die Discovery zur Erde zurückkehren. Die Wetteraussichten am Landeplatz in Cape Canaveral in Florida sind nach Angaben der NASA gut.

Discovery - Abschied im All
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Foto: AP

Es ist die erste Landung eines Shuttles seit dem Unglück der "Columbia" vor zweieinhalb Jahren. Diese war wegen eines Schadens am Hitzeschild, den ein Stück abgebrochener Isolierschaum beim Start verursacht hatte, beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinander gebrochen: alle sieben Astronauten an Bord kamen dabei ums Leben.

Auch an der "Discovery", die fast zwei Wochen im All war, soll es mehrere kleine Schäden geben, die nach Angaben der NASA aber bei der Landung nicht gefährlich werden können. Die Landung soll um 10.46 Uhr MESZ (04.47 Uhr Ortszeit) erfolgen. Bei schlechtem Wetter kann die Landung notfalls um zwei Tage verschoben oder nach Kalifornia umgeleitet werden. Kritischer Moment des Rückflugs wird der Eintritt in die Erdatmosphäre am Montag sein - auch weil er Erinnerungen an die Katastrophe der Columbia weckt.

Es war ein inniger Abschied der Discovery-Crew: Die sieben Astronauten umarmten ihre Kollegen in der ISS, bevor sich das US-Shuttle am Samstag planmäßig von der Internationalen Raumstation löste und auf den Heimweg machte. In einigen hundert Metern Entfernung umrundete die Discovery dann die ISS, um sie zu fotografieren. Die US-Raumfahrtbehörde NASA erwartet nervös den Wiedereintritt des Shuttles in die Erdatmosphäre.

Die NASA zeigte Live-Bilder von der Verabschiedung. Kommandantin Eileen Collins dankte den zurückbleibenden russischen und US-Kollegen Sergej Krikalew und John Phillips für ihre Gastfreundschaft. "Wir danken ihnen dafür, dass sie Teil einer so erfolgreichen Mission sind", sagte Collins. "Dies sind Erinnerungen, die wir nie vergessen werden." Das Team sei glücklich, die Mission schließlich mit Erfolg gekrönt zu haben. "Bis nächste Woche, wir sehen uns auf der Erde", fügte Collins hinzu. Anschließend schlossen sich die Luken hinter den sieben Crewmitgliedern der Discovery.

Nach dem Abkopplungsmanöver steuerte der Astronaut Jim Kelly die Discovery einmal um die Raumstation herum. Anhand der Fotos soll überprüft werden, ob es möglicherweise bislang unentdeckte Schäden an der Außenwand des Weltraumlabors gibt. Anschließend begab sich der Shuttle in die Flugbahn gen Erde.

Die Discovery habe "ihren ersten Schritt zur Rückkehr zum Kennedy Space Center" in Florida vollzogen, hieß es nach der Abkopplung aus dem Kontrollzentrum der US-Raumfahrtbehörde. Der Shuttle sei wie "ein perfekt gesunder Vogel", hatte sich der Chef der NASA, Michael Griffin, am Freitag zuversichtlich gegeben. Alle Ziele der Mission seien erfüllt worden.

Die NASA hatte am Freitag ungeachtet einer gerissenen Isolierdecke unterhalb eines Cockpit-Fensters der Discoery grünes Licht für die Rückkehr zur Erde gegeben. Eine Reparatur wurde in diesem Fall nicht für nötig erachtet. Am Mittwoch hatte der US-Astronaut Stephen Robinson eine riskanten Reparatur im Weltall vorgenommen und hervorstehendes Isoliermaterial zwischen den Hitzekacheln an der Unterseite der Raumfähre entfernt. Die NASA hatte befürchtet, dass der Schaden beim Eintritt in die Erdatmosphäre zu einer Überhitzung des Shuttles und schließlich zu dessen Zerstörung führen könnte.

Beim Start der Discovery war ein Stück Isolierschaum von einer Trägerrakete abgebrochen. Daraufhin hatte die NASA alle weiteren Shuttleflüge bis zur Lösung des Problems eingestellt. Nachdem der nächste Shuttleflug der NASA dadurch ungewiss geworden ist, war die Mission der Discovery um einen Tag verlängert worden, um soviel Material und Vorräte wie möglich an Bord der ISS zu bringen. Umgekehrt nimmt der Shuttle Müll und unnötig gewordenes Material aus dem Weltraumlabor wieder zurück aus der Erde.

(ap)
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