Wucht von 8.500 Hiroshima-Bomben Riesiger Komet schlug vor 2.200 Jahren bei Altötting ein

Washington (rpo). Im Gebiet zwischen Altötting und dem Chiemsee in Bayern ist vor 2.200 Jahren ein riesiger Komet eingeschlagen. Er soll die Wucht von 8.500 Hiroshima-Bomben gehabt haben. Der Komet soll einen Durchmesser von 1,1 Kilometern gehabt haben. Das will ein bayerisches Forscherteam herausgefunden haben.

Das ergibt sich aus langjährigen Feldarbeiten und Materialuntersuchungen eines bayerischen Forscherteams, dessen Schlussfolgerungen in der jüngsten Ausgabe des US-Magazins "Astronomy" vorgestellt werden. Der Komet hatte demnach einen Durchmesser von 1,1 Kilometer, als er in die Erdatmosphäre eintrat. Er zerbarst, vermutlich in einer Höhe von 70 Kilometern - und seine Bruchstücke hinterließen ein Meteoritenfeld von 58 mal 27 Kilometer, eines der größten der Welt.

Während das Nördlinger Ries zwischen Augsburg und Nürnberg aus einem einzigen großen Meteoritenkrater besteht und bereits vor 15 Millionen Jahren entstand, handelt es sich bei dem nunmehr durch zahlreiche Materialfunde belegten Meteoritenfeld um einen Streueinschlag, der vor erdgeschichtlicher sensationell kurzer Zeit erfolgte. "Die ganze Gegend muss für Jahrzehnte verwüstet gewesen sein", heißt es in "Astronomy". Die Forschungen wurden bislang im wesentlichen von einem Team von Amateur-Astronomen um Gerhard Benske und Werner Mayer geleistet, deren Schlussfolgerungen jedoch etwa von dem Geologen Kord Ernstson und dem Mineralogen Ulrich Schüßler von der Universität Würzburg als seriös eingestuft werden.

Der größte einzelne Krater, der von dem Kometen geschlagen wurde, bildet den heutigen Tüttensee mit seinem Durchmesser von 370 Metern. Die ersten Indizien für den Kometeneinschlag wurden im Jahr 2000 gefunden. Es handelte sich um Materialien mit den ausgesprochen seltenen chemischen Verbindungen Xifengit und Gupeiit, die sonst nur aus China und der Antarktis bekannt sind. Weitere Hinweise liefern Autoren aus der römischen Antike, die von einem Steinregen berichteten, sowie Baumringe von Eichen aus Irland, deren Wachstum im Jahr 207 vor unserer Zeitrechnung eine Schwächeperiode ausweisen. Dies könnte durch eine riesige Dunstwolke verursacht worden sein, die nach dem Kometeneinschlag die Sonne verfinsterte.

(afp)
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