Eine Raffinerie gigantischen Ausmaßes Riesige Mengen Erdöl im All entdeckt

Düsseldorf · Während Erdgas und Erdöl auf der Erde langsam aber sicher zur Neige gehen, existieren im Weltall offenbar gigantische Mengen. Was wie Science-Fiction klingt, ist Realität: Astronomen haben erstmals Spuren der begehrten Energieträger in unserer Galaxie entdeckt.

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Foto: ap

Das beobachtete Molekül Cyclopropenyl (C3H+) gehört zur Familie der kleinen Kohlenwasserstoffe und ist Bestandteil einer der wichtigsten Ressourcen auf unserem Planeten, von Erdöl und Erdgas.

Die Existenz des Moleküls im berühmten Pferdekopfnebel bestätigt zudem Hinweise, wonach es sich bei der untersuchten Region um eine Art aktiver kosmischer Raffinerie handelt.

Im Sternbild Orion, das sich in den nächsten Wochen am nächtlichen Himmel immer besser in Szene setzen wird, liegt der rund 1300 Lichtjahre von der Erde entfernte Pferdekopfnebel. Er zählt wegen seiner charakteristischen Form, die ihm den Namen gab, zu den bekanntesten Bildmotiven für Astrofotografen.

"Mähne" des Pferdekopfnebels untersucht

Aber der Pferdekopfnebel ist auch ein fantastisches interstellares Chemielabor, in dem dichtes Gas und intensives Sternenlicht permanent aufeinander treffen und dabei vielschichtige chemische Reaktionen auslösen.

Mit der 30-Meter-Antenne auf dem Pico del Veleta in der spanischen Sierra Nevada haben die Forscher nun systematisch die chemischen Elemente in der "Mähne" des Pferdekopfnebels erfasst.

Dabei haben sie die Existenz von mehr als 30 Molekülen in der untersuchten Region nachgewiesen, darunter eine Menge kleiner Kohlenwasserstoffe — die kleinsten aller Atomverbindungen, die auch in Erdgas und Erdöl enthalten sind.

Erstaunt waren die Forscher angesichts der unerwartet großen Mengen an Kohlenwasserstoffen: "Der Pferdekopfnebel enthält 200-mal mehr Kohlenwasserstoffe als es Wasser auf der Erde gibt", erklärt die Astronomin Viviana Guzman.

Eine natürliche Erdölraffinerie

Aber woher genau kommen diese Mengen an kleinen Kohlenwasserstoffen? Jerome Pety und seine Kollegen erklären das durch die Fragmentierung größerer Kohlenwasserstoffe. Diese könnten sich unter Einfluss von energiereicher kosmischer Strahlung zersetzen und dabei eine beachtliche Anzahl kleinerer Kohlenwasserstoffe freigeben.

Dieser Mechanismus, so vermuten die Forscher, wäre gerade in Regionen wie dem Pferdekopfnebel besonders aktiv, wo das vorhandene interstellare Gas permanent der direkten Strahlung eines benachbarten Sterns von massiver Größe ausgesetzt ist.

"Was wir hier beobachten ist nichts anderes als eine natürliche Erdölraffinerie gigantischen Ausmaßes", sagt Pety.

(csr)
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