Außenreparaturen müssen verschoben werden Raumstation ISS: Sogar die Raumanzüge sind kaputt

Berlin/Moskau (rpo). Die ständigen Pannen und Defekte auf der internationalen Raumstation ISS haben schon nahezu Tradition. Bei den Vorbereitungen auf eine dringende Außenbordreparatur entdeckten die Astronauten nun fest, dass sogar die amerikanischen Raumanzüge nicht zu gebrauchen sind.

"Sojus"-Raumschiff auf dem Weg zur ISS
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Foto: AP

Bei den Vorbereitungen stellten Kommandant Gennadi Padalka (Russland) und Michael Fincke (USA) einen Defekt am Kühlsystem einer der beiden amerikanischen Ausstiegsskaphander fest. Da sich der Schaden nicht mit Bordmitteln beheben lässt, müssen nun russische Raumanzüge benutzt werden. Der Ausstieg, der eigentlich für den 10. Juni geplant war, wurde auf den 16. Juni verschoben. In letzter Zeit war die ISS bereits mehrfach wegen Pannen in die Schlagzeilen geraten.

Padalka und Fincke müssen einen defekten Schaltblock auswechseln, der auch für die Energieversorgung der Stellkreisel (Gyroskope) am US-Segment verantwortlich ist. Dabei handelt es sich um Systeme, die für eine stabile Lage der Station im Raum sorgen. Derzeit funktionieren nur noch zwei der etatmäßig vier Kreisel. Ein dritter wurde Ende April wegen des Defekts am Kontrollblock abgeschaltet, der vierte war bereits vor zwei Jahren irreparabel ausgefallen.

Abhängig von den Russen

Durch die neue Panne hängen die Amerikaner wie schon bei der Versorgung der ISS nunmehr auch in diesem Bereich bis zur Wiederaufnahme der Shuttle-Flüge von den Russen ab. Zudem kann das Prinzip nicht mehr eingehalten werden, dass für Außenbordarbeiten an dem russischen oder amerikanischen Segment jeweils die nationalen Raumanzüge zum Einsatz kommen. Auch die planmäßigen Ausstiege von Padalka und Fincke im Juli und August sind jetzt nur mit den russischen Skaphandern möglich.

Das Astronauten-Duo, das seit April als 9. Stammbesatzung in der Station arbeitet, trägt sein Schicksal offenbar mit Humor. "Auf der Erde könnte man den Eindruck gewinnen, dass wir es hier oben nur mit Problemen zu tun haben", scherzte Michael Fincke. Padalka und er neigten allerdings eher dazu, die Situation "nicht zu dramatisieren". Beide fühlten sich in der ISS "wohl" und liebten sie. Zudem sei ein Ausstieg in den freien Raum "nicht so gefährlich wie die Arbeit in einem Bergwerk", sagte der Amerikaner.

Geheimnisvolle Klopfgeräusche

Bereits im Februar musste der Kosmonaut Alexander Kaleri von der Vorgängerbesatzung einen "WeltraumspaziergangÖ" wegen eines Schadens am Wärmeregulierungssystem seines russischen Skaphanders vorzeitig abbrechen. Zuvor hatte eine undichte Stelle an einem Bullauge für Druckabfall gesorgt. Außerdem waren zweimal geheimnisvolle Klopfgeräusche aufgetreten, deren Herkunft bislang nicht eindeutig geklärt ist.

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