Transport über Rhein Raumfähre "Buran" im Museum angekommen

Speyer (RPO). Nach ihrer tagelangen Fahrt über den Rhein hat die russische Raumfähre "Buran 002" am Samstag ihr Ziel erreicht. Der Raumgleiter hat das Technik-Museum Speyer erreicht, wo die "Buran" restauriert und ausgestellt werden soll.

"Buran" in Speyer angekommen
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Damit ist für die "Buran" eine achtjährige Odyssee um die halbe Welt zu Ende gegangen. Die letzte Etappe legte der rund 100 Tonnen schwere Koloss am Samstag auf einem Tieflader zurück. Künftig wird die Raumfähre, mit der die Sowjetunion einst den USA im All Paroli bieten wollte, im Speyerer Technik-Museum zu sehen sein.

Gegen 6.30 Uhr hatten am Samstagmorgen die Vorbereitungen für den letzten Streckenabschnitt begonnen. Die "Buran" wurde per Kran von einem Pontonschiff gehoben und auf einen Schwerlast-LKW verladen. In langsamer Fahrt ging es daraufhin unter den Augen von Tausenden Schaulustigen vom Speyerer Rheinhafen zum nahe gelegenen Museum. Nur eine einzige Kurve musste der Transport mit der riesigen Raumfähre passieren.

Tausende Menschen hatten in den vergangenen Tagen den Transport der "Buran" von Rotterdam nach Speyer verfolgt. Auf einem Pontonschiff war die 36 Meter lange und knapp 24 Meter breite Raumfähre rheinaufwärts transportiert worden. Erst am Freitag war der Schubverband in Speyer angekommen.

"Buran" machte nur 25 Testflüge

Mit der "Buran" ("Schneesturm") wollte die Sowjetunion in den 70er und 80er Jahren dem amerikanischen Space Shuttle etwas Gleichwertiges entgegen setzen. 1976 begann die Entwicklung der Raumfähre, deren Design dem Space Shuttle verblüffend ähnlich ist. Bei der "Buran 002", die nun ins Speyerer Museum kommt, handelt es sich um einen Prototypen, mit dem die russischen Konstrukteure die Flugeigenschaften unterhalb der Schwelle zum Weltraum erproben wollten. Insgesamt 25 Testflüge wurden mit der "Buran 002" zwischen 1984 und 1988 durchgeführt.

Die Raumfähre sollte bis zu 30 Tonnen Nutzlast und bis zu zehn Kosmonauten an Bord nehmen und so vor allem die russische Raumstation Mir mit Nachschub versorgen. Früher als die USA realisierten die Sowjets allerdings, dass sich die erhoffte Kostensenkung mit den wiederverwendbaren Raumfähren nicht realisieren ließ. Aufgrund der enormen Kosten wurde das "Buran"-Programm nach dem Ende der Sowjetunion eingestellt, noch bevor der Regelbetrieb begann.

Von Russland über Bahrain nach Speyer

Die weitgehend ungeplante Weltreise der "Buran 002" hatte im Jahr 2000 begonnen. Damals war das Raumschiff von Russland als Ausstellungsstück für die Olympiade in Sydney nach Australien gebracht worden. Nach dem Ende des Ereignisses reiste das Raumfahrzeug für eine weitere Ausstellung ins Königreich Bahrain. Nach dem Ende dieser Schau im Jahr 2002 wurde die "Buran" zunächst in Bahrain eingelagert.

In der Folgezeit gelang es dem privat finanzierten Speyerer Museum, das Ausstellungsstück zu kaufen. Ein Rechtsstreit mit einem aus Singapur stammenden Geschäftsmann allerdings verzögerte den Eigentümerwechsel für viereinhalb Jahre. Erst Anfang März dieses Jahres konnte die "Buran" im Hafen von Manama, der Hauptstadt von Bahrain, auf ein Schiff verladen werden und die Reise nach Europa antreten. Die Gesamtkosten des Projekts gibt das Museum mit zehn Millionen Euro an.

Über den Suezkanal und das Mittelmeer ging die Reise nach Rotterdam. Dort wurde die "Buran" auf ein Pontonschiff umgeladen. In Speyer wird die "Buran" voraussichtlich ab dem Spätsommer ausgestellt werden. Derzeit ist eine 22 Meter hohe und 9000 Quadratmeter große Halle im Bau, die neben der Raumfähre zahlreiche andere Exponate zum Thema Raumfahrt aufnehmen soll.

(afp)
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