Stützpunkt Edwards Raumfähre "Atlantis" sicher gelandet

Edwards (RPO). Nach mehreren ungeplanten Ehrenrunden ist die US-Raumfähre "Atlantis" sicher auf dem Stützpunkt Edwards in Kalifornien gelandet. Da über dem Raumfahrtzentrum Cape Canaveral in Florida dichte Regenwolken hingen, war die Raumfähre nach Kalifornien umgeleitet worden.

 Die "Atlantis" bei ihrer Landung in Edwards.

Die "Atlantis" bei ihrer Landung in Edwards.

Foto: NASA TV, AP

Das Space Shuttle setze um 21.50 Uhr MESZ auf der Landebahn des US-Luftwaffenstützpunkts Edwards in Kalifornien auf, wohin es wegen der dichten Regenwolken über dem Weltraumzentrum Cape Canaveral umgeleitet worden war. Die Rückkehr aus dem All hatte sich für die Crew zum Geduldspiel entwickelt: Eigentlich hätte sie schon 26 Stunden früher in Florida landen sollen. Der Regen hatte dem einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ein Landetermin nach dem anderen verstrich, ohne dass sich die Wolken verzogen.

Für die US-Weltraumbehörde NASA war die Landung in Kalifornien nur eine Notlösung. Für den dann notwendigen Rücktransport der Atlantis nach Cape Canaveral im Huckepack-Verfahren auf einem umgerüsteten Jumbo-Jet fallen Mehrkosten von knapp zwei Millionen Dollar (1,5 Millionen Euro) an, künftige Mission werden möglicherweise verzögert. Spätestens am Samstag hätte die Atlantis laut NASA endgültig auf die Erde zurückkehren müssen, da ihre Energiereserven einen Tag später zur Neige gegangen wären.

Am Freitag um 20.43 Uhr MESZ war es dann soweit: Auf Anordnung des Kommandozentrums in Houston zündeten Atlantis-Kommandeur Rick Sturckow und Pilot Lee Archambault die mächtigen Schubdüsen, die das gut 26.000 Stundenkilometer schnelle Shuttle abbremsten und aus der Erdumlaufbahn ausscheren ließen. Der Sinkflug auf die Erde erfolgte gut 20 mal schneller als bei einer normalen Verkehrsmaschine. Die Astronauten hatten bei der Landung genau zwei Wochen im All verbracht. Bereits am Dienstag hatten sie die Internationale Raumstation (ISS)ISSverlassen und die Heimreise angetreten.

Während der Mission hatten die Astronauten einige technische Herausforderungen meistern müssen. So waren in mehreren Außeneinsätzen ein neues Sonnensegel zur Energiegewinnung und ein Meteoritenschutzschild für die ISS installiert worden. Ein altes Sonnensegel klemmte und ließ sich nur unter großem Kraftaufwand einfalten. Zudem musste ein Schaden an der Isolierschicht der Raumfähre behoben werden, der beim Start der Atlantis entstanden war. Ein Computerausfall in der ISS hatte zwischenzeitlich ebenfalls für Aufregung gesorgt.

An Bord der Raumfähre kehrten sieben Astronauten zurück, unter ihnen Sunita Williams, die am Samstag vergangener Woche den Rekord für den längsten Aufenthalt einer Frau im All von 188 Tagen und vier Stunden gebrochen hatte. Die Mission war die 21. Reise eines Space Shuttles zur ISS und die fünfte Reise seit dem Unfall des Space Shuttle Columbia im Februar 2003, bei der alle sieben Astronauten an Bord ums Leben kamen. Bis zum Jahr 2010 will die NASA noch mindestens 13 Raumfähren ins All schicken, um die umgerechnet rund 74 Milliarden Euro teure ISS fertigzustellen. Ihr Betrieb gilt als entscheidende Stufe vor den geplanten bemannten Missionen zum Planeten Mars.

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