2500 Astronomen konferieren in Prag Planet oder nicht Planet?

Prag (rpo). "Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten" - eine tolle Eselsbrücke, mit der man sich die Namen und die Reihenfolge der neun Planeten in unserem Sonnensystem merken kann*. Doch damit könnte bald Schluss sein, entweder haben wir künftig nur noch acht Planeten oder es wird richtig voll und es schwirren über 50 Planeten um unsere Sonne.

Reise durch unser Sonnensystem
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Prag (rpo). "Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten" - eine tolle Eselsbrücke, mit der man sich die Namen und die Reihenfolge der neun Planeten in unserem Sonnensystem merken kann*. Doch damit könnte bald Schluss sein, entweder haben wir künftig nur noch acht Planeten oder es wird richtig voll und es schwirren über 50 Planeten um unsere Sonne.

Rund 2500 Astronomen aus 75 Ländern sind in Prag zu einer Konferenz galaktischer Reichweite zusammengekommen. Am Ende der Versammlung könnte unser Sonnensystem bis zu 42 neue Planeten haben - oder aber nur noch acht. Die Teilnehmer beraten noch bis zum 25. August darüber, was denn nun eigentlich ein Planet ist und was nicht.

"Diese Definition ist natürlich von großem öffentlichen Interesse", sagte Ronald Ekers, der Präsident der Internationalen Astronomischen Vereinigung (IAU) vor Journalisten. Denn bisher gibt es keine eindeutigen Kriterien für den Begriff des Planeten.

Streitfall Pluto

Der bekannteste Streitfall ist Pluto. Dieser wird seit Jahrzehnten als neunter Planet geführt. Pluto umkreist zwar die Sonne, ist aber kleiner als der Mond der Erde. Als im vergangenen Jahr ein größeres Objekt entdeckt wurde, dass noch weiter entfernt um die Sonne kreist, entbrannte erneut der Streit um Plutos Planetenstatus.

Sollte die Neuentdeckung namens Xena nicht auch als Planet anerkannt werden, so die Meinung einiger Astronomen, dann kann Pluto auch keiner sein. Wird aber Xena in den Kreis der Planeten aufgenommen, so sagen wiederum andere Sternenforscher, dann müssten auch bis zu 52 weitere Sonnentrabanten als Planeten anerkannt werden.

Zwölf Tage lang werden sich die Astronomen in Prag darüber beraten und hoffentlich auch einigen. "Wir wollen nicht eine amerikanische Version, eine europäische und eine japanische", sagte Ekers.

Bereits entschieden ist, wer in diesem Jahr den Kosmologie-Preis der Gruber Foundation erhält. Der mit 250.000 Dollar (197.000 Euro) dotierte Preis wurde am Dienstag John Mather und seinem Team verliehen. Mit dem Preis wird der Nachweis gewürdigt, dass das Universum vor etwa 13 Milliarden Jahren in einem heißen Urknall (Big Bang) entstanden ist.

*Die Anfangsbuchstaben entsprechen jeweils den Anfangsbuchstaben der derzeit neun Planeten: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun, Pluto.

(ap)
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