Sternschnuppen Wenn am Himmel die Sterne tanzen

Es ist schon ein beeindruckendes Phänomen. Beinahe etwas romantisch. Man steht auf einer Wiese, ringsherum nichts als die Schwärze der Nacht. Der Blick geht nach oben in den Nachthimmel. In über einhundert Kilometern Höhe hinterlassen Sternschnuppen helle Leuchtspuren. Zu sehen sind sie freilich nur, wenn es keine Wolken gibt. Und es sollte so dunkel wie möglich sein.

Perseiden:  Beeindruckendes Phänomen am Nachthimmel
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Sternschnuppenregen im Anflug

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Foto: dpa/Stephan Schulz

Beinahe das ganze Jahr über sind Sternschnuppen zu sehen. Die bekanntesten und hellsten sind die Perseiden. Sie leuchten immer von Mitte Juli bis Mitte August am nächtlichen Himmel. Dann bieten viele Sternwarten in Deutschland Beobachtungsnächte an. Besucher haben dann nicht nur die Gelegenheit zu einer guten Beobachtung, sondern bekommen von Experten auch noch Wissen vermittelt. Im Frühling sind es die Lyriden, die Sternschnuppen-Fans nachts bei klarem Himmel ins Freie locken.

Gut zu beobachten sind die Sternschnuppen, ganz gleich welche, auch in anerkannten Sternenparks. In Deutschland gehört zum Beispiel der Nationalpark Eifel dazu. Ein Geheimtipp ist die Winklmoss-Alm in Bayern. Sie liegt auf rund 1200 Meter Höhe zwischen Ruhpolding und Reit im Winkl. Sternenparks zeichnet aus, dass es keine Lichtverschmutzung gibt. Die entsteht durch elektrische Lichtquellen. In Sternenparks lassen sich Sternschnuppen und andere Objekte im Weltall bei freier Sicht schon mit bloßem Auge beobachten. Wer das schon einmal erlebt hat, der merkt, dass er selber nur ein ganz kleines, unbedeutendes Teilchen in den unendlichen Weiten des Weltalls ist. Das, was für das menschliche Auge verborgen liegt, ist viel größer. Und die Erde als Planet nur ein Teil des großen Ganzen.

Schon in vorchristlicher Zeit haben die Menschen Sternschnuppen beobachtet. Vielen machten sie damals Angst, da sie nicht wussten, was passiert. Oder sie wurden als Zeichen der Götter gedeutet. Heute sind Sternschnuppen ein Himmelsspektakel. Verbunden mit ihnen ist die Tradition, dass man sich etwas wünschen darf, wenn man eine Sternschnuppe sieht. Und wer weiß: Vielleicht geht der ein oder andere Wunsch ja sogar in Erfüllung. Ein romantischer Gedanke ist es auf alle Fälle. Die meisten Sternschnuppenfans wünschen sich nämlich Dinge, die man für Geld nicht kaufen kann, wie Gesundheit, Liebe oder Glück im Leben.

Was sind Sternschnuppen?

Sternschnuppen sind fallende Sterne. Das sagt jedenfalls der Volksmund. Doch das stimmt nicht. Die Wissenschaft nennt Sternschnuppen auch Meteore. Sie entstehen immer dann, wenn kleinste Staubteilchen, sogenannte Meteoroide, mit der Atmosphäre der Erde kollidieren und in ihr verglühen. Das passiert durch die Reibungshitze. Moleküle entlang der Flugbahn der Meteoroide ionisieren und beginnen zu leuchten. Am Himmel entsteht für den Bruchteil einer Sekunde eine leuchtende Spur. Das passiert in einer Höhe von rund 120 Kilometern. Ein Meteoroid ist nur millimetergroß. Seinen Ursprung hat er bei Asteroiden und Kometen.

Die Umlaufbahn der Erde und von Kometen verschiebt sich in der Regel nicht. Deshalb haben die leuchtenden Streifen eine bestimmte Regelmäßigkeit. Meteore, zumindest die, die in großen Vorkommen auftreten, lassen sich daher gut voraussagen. Man spricht dann auch von Meteorströmen. Um den 12. August erreichen die Perseiden ihren Höhepunkt, um den 17. November die Leoniden und um den 13. Dezember die Geminiden. Außerdem gibt es noch die Quadrantiden rund um den 3. Januar, die Lyriden um den 22. April und die Tauriden um den 10. November. Die Perseiden sind jedoch der bekannteste Meteorstrom. Außerdem sind sie auch der größte Meteorstrom des Jahres. Zu den eher am schlechtesten zu beobachtenden Sternschnuppen gehören die Eta-Aquariiden im Mai. Sie sind nur kurz vor der Morgendämmerung zu sehen.

Meteore treten auch tagsüber auf. Weil sie aber lichtschwach sind, sind sie bei Helligkeit nicht zu sehen. Optimal sind dunkle Nächte, am besten ohne das Licht des Mondes, und gutes Wetter, am besten keine Wolken am Himmel. Optimal ist die zweite Nachthälfte. Dann ist die beste Chance. Die ersten Meteore sieht man in der Regel am späten Abend. Dann ist die Sonne längst untergegangen. Optisch sieht es so aus, als kämen Sternschnuppen aus einem Sternbild. Den genauen Punkt, von dem aus die Sternschnuppen zu kommen scheinen, nennt man Radiant.

Wie entstehen Sternschnuppen?

Normalerweise treten Meteore eher zufällig auf. Zu bestimmten Zeiten im Jahr kommt es aber zu einem regelrechten Sternschnuppen-Regen. Das passiert, wenn Meteore in kurzer Zeit hintereinander am Nachthimmel zu sehen sind. Solche Schauer sind meist die Folge von Kometen, die sich nahe der Umlaufbahn der Erde auf ihrer Bahn bewegen.

Kometen bewegen sich wie die Erde um die Sonne. Sie haben einen hohen Anteil Eis. Nähert sich ein Komet der Sonne, beginnt das Eis zu verdampfen. Dadurch lösen sich Staubteilchen. Sie reihen sich dann meist in einer schlauchartigen Wolke auf, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt auf seiner Internetseite erklärt. Sie ist eigentlich nichts anderes als die Spur, die der Komet im Weltall hinterlässt. Diese Wolken nähern sich in regelmäßigen Abständen der Erde. Man könnte auch sagen, die Erde und die Kometenspur kreuzen sich. Einige Teilchen der Wolke treten in die Erdatmosphäre ein und verglühen dort mit hoher Geschwindigkeit. Dieses Verglühen ist auf der Erde als Sternschnuppen beziehungsweise Meteore zu sehen.

Je größer der Meteoroid ist, desto größer ist auch der Meteor. Manchmal kommt es vor, dass größere Meteore nicht vollständig in der Erdatmosphäre verglühen. Sie können dann tatsächlich als kleine Steine die Oberfläche der Erde erreichen. Diese kleinen Steine nennt man dann Meteoriten.

Aus was bestehen Sternschnuppen?

Eine genaue Definition der chemischen Zusammensetzung einer Sternschnuppe lässt sich nicht geben. Das liegt daran, dass sie aus verschiedenen Dingen bestehen können. Die meisten bestehen aus Gestein. Dieses löst sich von Kometen, wenn sie sich der Sonne nähern. Andere wiederum bestehen aus Metallen und wieder andere sind eine Mischung aus beidem. Es handelt sich bei allen jedoch um Rückstände, die entweder von Kometen oder Asteroiden herrühren. Alle haben gemein, dass sie beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen. Metallische Meteore haben eine Eisen-Nickel-Legierung. Festgestellt wurde dies an Exemplaren, die als Meteoriten die Erdoberfläche erreichten.
Normalerweise sind Sternschnuppen nur wenige Millimeter groß. Es gibt aber auch größere Objekte. Sie nennt man Boliden. Am Himmel sind sie als Feuerkugel zu sehen. Sie sind schwerer und heller. Von ihnen schaffen es einige, bis auf die Erdoberfläche zu fallen. Größere Objekte, die meist aus Eisen bestehen, können bis zu mehreren Kilogramm wiegen. Schlagen sie auf der Erde auf, entstehen Krater. Am bekanntesten ist unter anderem der Krater auf Yucatán. Damit verbunden ist zudem oft eine Druckwelle.

Zu welcher Jahreszeit sind die meisten Sternschnuppen zu sehen?

Die meisten Meteore sind im Sommer zu sehen. Das liegt daran, dass dann das Wetter am besten ist und es oft zu klaren Nächten kommt. Das ist die Voraussetzung, um am Nachthimmel etwas beobachten zu können. Sind Wolken am Nachthimmel, ist nichts zu sehen. Vom 17. Juli bis 24. August erscheinen am Himmel die Perseiden. Ihren Höhepunkt erreichen sie am 12. August. Die sogenannte Zenithal Hourly Rate (ZHR) gibt an, wie viele Sternschnuppen innerhalb einer Stunde maximal zu sehen sind. Bei den Perseiden liegt die ZHR bei 100.

Mit einer ZHR von 120 kommen Anfang Januar die Quadrantiden zwar noch häufiger vor, doch zu dieser Jahreszeit ist das Wetter schlechter. Deshalb sind die Quadrantiden meist nur selten zu sehen. Gleiches gilt für die Geminiden Mitte Dezember.
In früheren Zeiten galt der November als Sternschnuppenmonat. Dann sind nämlich die Leoniden zu sehen. Die Leoniden sind die Rückstände des Kometen Tempel-Tuttle. Weil seine Staubwolke aber inzwischen weit gestreut hat, sinkt die ZHR der Leoniden. Inzwischen sind nur noch 15 Leoniden als Maximum zu sehen. Ihren Höhepunkt erreichen die Leoniden am 17. November. Ihr Radiant liegt im Sternbild Löwe.

Was sind Perseiden?

Die Perseiden sind der wohl bekannteste Meteorstrom und damit die bekanntesten Sternschnuppen. Zu sehen sind die Perseiden vom 17. Juli bis 24. August. Die Nacht vom 12. auf den 13. August nennt man auch Sternschnuppen-Nacht. Bekannt sind die Perseiden auch unter dem im Volksmund gebräuchlichen Namen Laurentiustränen oder Tränen des Heiligen Laurentius. Das liegt daran, dass das Perseiden-Maximum im 19. Jahrhundert rund zwei Tage früher erreicht wurde, also am 10. August. Auf diesen Termin fällt das Fest des Märtyrers Laurentius.
"Die Perseiden tragen ihren Namen, da sie scheinbar dem Sternbild Perseus entspringen", teilt die Vereinigung der Sternfreunde und des Hauses der Astronomie in Heidelberg mit. Somit liegt auch der Radiant der Perseiden in diesem Sternbild. Die Perseiden sind die Folge des Kometen Swift Tuttle. "Dieser wurde am 19. Juli 1862 von Lewis Swift und Horace Tuttle unabhängig voneinander entdeckt. Für einen Umlauf um die Sonne benötigt er rund 133 Jahre. Im Jahr 1992 konnte die Wiederkehr beobachtet werden, seine nächste Sichtbarkeit wird erst für das Jahr 2126 erwartet", erklärt die Vereinigung. Zu sehen sind die Perseiden am besten bei einem klaren Sternenhimmel.

Zum ersten Mal gesichtet wurden die Perseiden 36 vor Christus in China. Weil der Perseiden-Meteorstrom aus sehr vielen Partikeln und Staub besteht, scheint es bei den Perseiden-Sternschnuppen regelrecht zu regnen. Man kann auch von einem Meteorschauer sprechen. 2020 wird die Sternschnuppennacht kaum vom Mond beeinflusst, da es zu diesem Zeitpunkt einen abnehmenden Mond geben wird. Ende August ist nämlich Neumond.

Perseiden treten in großen Mengen am Nachthimmel auf. Bis zu 120 Meteore, also kleine Gesteinsbrocken, in der Stunde sind am Sternenhimmel sichtbar. Die Perseiden bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von rund 59 Kilometern pro Sekunde über den Sternenhimmel. Die Rückstände von Swift-Tuttle verglühen in der Atmosphäre unseres Planeten. Weil darunter auch größere Teilchen sind, erscheinen einige Perseiden-Meteore als besonders helle Meteore.

Wann ist der "Sternschnuppen-Regen" Perseiden?

Zu sehen sind die Perseiden vom 17. Juli bis 24. August. Die beste Zeit, um sie zu beobachten, ist aber die Nacht vom 12. auf den 13. August. Oder noch besser gesagt: in den frühen Morgenstunden. Die beste Beobachtungszeit liegt zwischen 2 Uhr und 4 Uhr in der Nacht. Zwar gibt es zu diesem Zeitpunkt bis zu 120 Sternschnuppen pro Stunde, doch diese Anzahl ist nicht überall gleich sichtbar. Das liegt daran, dass das Sternbild, aus dem die Perseiden zu kommen scheinen, in der Nähe des Sternbilds Kassiopeia liegt. In dieser Zeit ist die Stellung der beiden Sternbilder am Nachthimmel am günstigsten.

Wer in dicht besiedelten Gebieten in den Himmel schaut, der sieht wegen der Lichtverschmutzung deutlich weniger. Dort sind es zwischen 20 und 50 Perseiden pro Stunde. Je klarer die Luft ist und je weniger Licht es gibt, desto mehr Sternschnuppen sind zu sehen. Wer gut beobachten möchte, sollte also dunklere Orte aufsuchen. Dazu gehören zum Beispiel die anerkannten Sternenparks oder das Hochgebirge.

Warum bringen Sternschnuppen Glück?

Rund um die Sternschnuppen ranken sich Mythen und Sagen, da man ihnen seinerzeit etwas Göttliches beimaß. So heißt es bis heute im Volksmund, dass man sich in einer Sternschnuppennacht etwas wünschen darf. Dieser Wunsch gehe dann auch tatsächlich in Erfüllung. Voraussetzung sei, dass man in der Sekunde, in der man die Sternschnuppe sieht, die Augen schließt und sich etwas wünscht. Man dürfe aber niemandem von dem Wunsch erzählen, sonst erfülle er sich nicht. Wichtig sei zudem, dass man in der Sternschnuppennacht der einzige sei, der diese Sternschnuppe gesehen hat.

Ein Mythos besagt auch, dass dort, wo der Meteor die Erde berührt, ein Schatz verborgen liegt. Dass sie aber nur selten unseren Planeten erreichen, sondern sich in der Atmosphäre auflösen, dürfte man zur Entstehungszeit dieser Behauptung nicht gewusst haben. Passiert es aber tatsächlich einmal, dann findet man an der Einschlagsstelle einen Meteoriten. Die Legende vom Schatz haben die Gebrüder Grimm im Märchen "Der Sterntaler" aufgegriffen.

Wie kann man Sternschnuppen am besten beobachten?

Wer nun Lust hat, Sternschnuppen zu beobachten, der sollte vor allem einen möglichst dunklen Punkt aufsuchen. Am besten einen Sternenpark. Die beste Blickrichtung ist Nordosten. Dort taucht nämlich nach Sonnenuntergang das Sternbild Perseus auf. Aus diesem scheinen die Perseiden zu kommen. Spezielle Ausrüstungen braucht man nicht. Meteore kann man mit dem bloßen Auge sehen. Weil es auf die Dauer anstrengend ist, den Kopf in den Nacken zu legen, um nach oben zu schauen, empfehlen Hobbyastronomen oft, sich auf den Rücken zu legen, oder in einen Liegestuhl. Natürlich sollte man auf passende Kleidung achten, um nicht kalt zu werden.

Die Augen benötigen etwa 20 Minuten, um sich der Dunkelheit anzupassen. Man braucht also Zeit und Geduld. Und etwas Kondition, denn die hellen Streifen am nächtlichen Himmel kommen nicht in regelmäßigen Abständen. Es kann durchaus passieren, dass man längere Zeit gar nichts sieht.

Viele Sternwarten bieten in Sternschnuppennächten besondere Aktionen an. Wenn das Interesse groß genug ist, sollte man sich im Internet informieren, welche Sternwarten in der Nähe liegen und geöffnet haben.

Dieser Artikel stammt vom 10. Juli 2020 und wurde aktualisiert.

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