Planmäßig Neue ISS-Besatzung ins All gestartet

Baikonur/Cape Canaveral (rpo). Auf der Internationalen Raumstation ISS steht nach sechs Monaten eine Wachablösung bevor: Ein neue Besatzung startete am Freitagmorgen vom Raumfahrtzentrum Baikonur in Kasachstan ins All. An Bord der russischen Sojus-Kapsel befinden sich der US-Astronaut John Phillips und sein russischer Kollege Sergej Krikalow als neue Langzeitbesatzung der ISS. Begleitet werden sie von dem italienischen ESA-Astronauten Roberto Vittori, der acht Tage lang in der Raumstation bleiben soll.

 Die neue Crew startete planmäßig zur ISS.

Die neue Crew startete planmäßig zur ISS.

Foto: AFP

Der Start erfolgte planmäßig bei Sonnenaufgang um 06.46 Uhr Ortszeit (02.46 Uhr MESZ). Am Sonntag um 04.19 Uhr MESZ soll die Kapsel an der ISS andocken.

Der 46-jährige Krikalow ist Flugkommandant und einer der erfahrensten Weltraumexperten. Er war bereits auf der ISS sowie auf deren russischer Vorgängerin "Mir". Insgesamt hat er schon 624 Tage im All verbracht, am Ende des neuen Einsatzes nach einem halben Jahr werden es mehr als 800 sein - der bisherige Rekord unter den Weltraumaufenthalten. Für Philipps, der am Freitag seinen 54. Geburtstag feierte, ist es die zweite Weltraumreise.

Dies gilt auch für Vittori, der zugleich als erster Europäer das zweite Mal die ISS besucht. Der Italiener soll im Rahmen des so genannten "Eneide"-Projekts der ESA eine Reihe von Experimenten auf den Gebieten der Humanphysiologie, Biologie, Technologie und Bildung durchführen. Dazu gehören Untersuchungen zur Ermüdung der oberen Gliedmaßen der Astronauten, um die Kondition und Leistungsfähigkeit zu verbessern. Dies ist von großer Bedeutung mit Blick auf längere Weltraumflüge.

Vittori soll am 25. April zusammen mit dem Russen Salischan Scharipow und dem Amerikaner Leroy Chiao, die sich seit Oktober in der ISS befinden, zur Erde zurückkehren. Der Rückflug erfolgt in der älteren Sojus-Kapsel TMA-5, während die modernere TMA-6 als neue Rettungskapsel zurückgelassen wird. Bei der Landung könnte es zu Schwierigkeiten kommen. Wie der Leiter des russischen Kontrollzentrums, Wladimir Solowjow, sagte, drohen die Frühjahrsüberschwemmungen in der kasachischen Steppe. Er fände es gar nicht gut, wenn die heimkehrenden Raumfahrer sich dann an ihre Notfallübungen für Wasserlandungen erinnern müssten, meinte Solowjow.

Besuch von Space Shuttle erwartet

Während des Aufenthalts von Phillips und Krikalow in der ISS wird auch ein Besuch der amerikanischen Weltraumfähre "Discovery" erwartet - der erste Space-Shuttle-Flug seit dem Absturz der "Columbia" vor gut zwei Jahren. Am Donnerstag wurden erstmals seit diesem Unglück wieder die Tanks eines Shuttles aufgefüllt. Sie bestanden alle technischen Prüfungen, wie die US-Raumfahrtbehörde NASA mitteilte.

Die Tanks waren nach der Katastrophe neu gestaltet worden. Ein Stück Isolierschaum, das sich beim Start gelöst und eine Tragfläche der "Columbia" beschädigt hatte, hatte den Absturz der Raumfähre beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre am 1. Februar 2003 verursacht. Die "Discovery" soll frühestens am 15. Mai zur ISS starten. Phillips und Krikalow sollen bei deren Ankunft den Zustand der Isolierplatten genauestens überprüfen und fotografieren.

(ap)
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