Weltall Nachbarstern half bei der Geburt von Uranus und Pluto

Bonn (rpo). Astronomen aus Deutschland und Österreich haben ein neues Modell zur Planetenentstehung entwickelt. Demnach hatten die Planeten in unserem Sonnensystem bei ihrer Entstehung so etwas wie einen Geburtshelfer, und zwar in Gestalt eines Nachbarsterns. Das geht aus der Arbeit von Ingo Thies und Pavel Kroupa von der Universität Bonn und Christian Theis von der Universität Wien hervor.

 Forscher aus Deutschland und Österreich haben jetzt die Theorie aufgestellt, dass die Planeten des Sonnensystems bei ihrer Entstehung einen Geburtshelfer gehabt haben sollen.

Forscher aus Deutschland und Österreich haben jetzt die Theorie aufgestellt, dass die Planeten des Sonnensystems bei ihrer Entstehung einen Geburtshelfer gehabt haben sollen.

Foto: NASA JPL CALTECH, AP

Der Nachbarstern kam der jungen, von einer Staubscheibe umgebenen Sonne so nahe, dass seine Anziehungskraft den Staubgürtel durcheinanderwirbelte. Aus den Wirbeln entstanden Verklumpungen, die sich zu den Vorläufern der Planeten zusammenballten.

Nach der bisherigen Auffassung entstand das Sonnensystem vor etwa 4,6 Milliarden Jahren zusammen mit hunderten anderen Sternen aus einer riesigen Gas- und Staubwolke. Die Wolke zerfiel in zahlreiche Knoten, die wiederum unter ihrer eigenen Schwerkraft zusammenfielen, bis der steigende Druck in ihrem Inneren das nukleare Feuer der Sterne entfachte. Um viele dieser Sterne, darunter auch unsere Sonne, bildete sich eine Scheibe aus Gas und Staub. Diese Staubteilchen blieben aneinander kleben und formten immer größere Körper, bis ihre Schwerkraft groß genug wurde, um das umgebende Material wie ein Staubsauger aufzusammeln.

Mit diesem Modell lässt sich zwar die Entstehung der inneren Planeten wie Venus oder Erde erklären, nicht jedoch die Geburt der weiter von der Sonne entfernten Himmelskörper. Denn Beobachtungen junger Sterne zeigen, dass sich eine solche Staubscheibe bereits nach wenigen Millionen Jahren auflöst. So schnell hätten die äußeren Planeten jedoch nicht entstehen können. "Uranus und Pluto dürften nach solchen Modellen gar nicht existieren", erklären die Astronomen.

Ihre Theorie mit einem Nachbarstern als Geburtshelfer liefert einen Ausweg aus dem Dilemma. Die Anziehungskraft dieses Sterns wirkte dabei wie ein Löffel, mit der Tee in einer Tasse umgerührt wird: So wie sich die Teekrümel in der Tasse im Zentrum des Wirbels sammelten, ballte sich unter dem Einfluss des Sterns auch das Material in der Staubscheibe schneller zu größeren Klumpen zusammen.

(afp)
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