Neues aus dem Weltraum Mysteriöse Jets aus Schwarzen Löchern

Düsseldorf · Im Herzen von fast allen Galaxien des Universums, einschließlich der Milchstraße, gibt es supermassereiche Schwarze Löcher mit bis zu einigen Milliarden Sonnenmassen. In ferner Vergangenheit waren diese Objekte sehr aktiv und haben enorme Mengen an Materie aus ihrer Umgebung verschlungen, wodurch sie blendend hell aufleuchteten. In mystriösen Jets stießen sie einen kleinen Teil der Materie wieder aus.

Spektakuläre Fotos: Schwarze Löcher, ferne Galaxien, sterbende Sonnen
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Schwarze Löcher, ferne Galaxien, explodierende Sonnen

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Im gegenwärtigen Universum sind die meisten supermassereichen Schwarzen Löcher viel weniger aktiv als sie in ihrer Jugend waren. Jedoch bestimmt das Zusammenspiel zwischen Jets und ihrer Umgebung immer noch die Entwicklung von Galaxien.

Zwei neue Untersuchungen haben sich mit Hilfe des ALMA-Teleskops der Eso in Chile mit den Jets von zwei ganz unterschiedlichen Schwarzen Löchern beschäftigt: Zum einen bei einem nahen und relativ ruhigen Schwarzen Loch in der Galaxie NGC 1433 und zum anderen bei einem sehr weit entfernten und aktiven Objekt namens PKS 1830-211.

Bei dem ersten Objekt haben die Astronomen einen Materiejet entdeckt, der vom Schwarzen Loch wegströmt und sich über 150 Lichtjahre erstreckt. Dabei soll es sich laut der Forscher um die kleinste derartige Ausströmung handeln, die jemals in einer anderen Galaxie beobachtet wurde.

Die Entdeckung dieser Ausströmung zeigt, wie solche Jets Sternentstehung und das Wachstum der zentralen Verdickung von Galaxien, des sogenannten Bulges, anhalten können

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In PKS 1830-211 haben die Forscher ebenfalls ein supermassereiches Schwarzes Loch mit einem Jet beobachtet, das jedoch im frühen Universum deutlich heller und aktiver war. Von Zeit zu Zeit verschlucken supermassereiche Schwarze Löcher eine riesige Menge an Materie, die den Jet verstärkt und die Strahlung bis hin zu den höchsten Energien treibt. Nun hat ALMA per Zufall eines dieser Ereignisse in PKS 1830-211 einfangen können.

Das Team hat dann überprüft, ob dieses gewaltige Ereignis von anderen Teleskopen registriert wurde und war überrascht zu erfahren, dass ein sehr klares Signal im Gammastrahlenbereich von einem Instrument auf dem Fermi-Satelliten registriert wurde.

Der Prozess, der den Strahlungsanstieg in dem von ALMA beobachteten langwelligen Spektralbereich verursacht hat, war auch für den drastischen Anstieg der Strahlungsintensität im Jet bis in den Bereich der höchsten Strahlungsenergien im Universum verantwortlich.

"Dies ist das erste Mal, dass man eine derart klare Verbindung zwischen Gammastrahlen und Submillimeterwellen hergestellen kann: Offenbar stammen sie vom Grund des Jets eines Schwarzen Lochs", zeigt sich Sebastien Muller, einer der beteiligten Astronomen, erfreut.

(csr)
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