Mal ganz blöd gefragt... Ist so ein Blutmond wirklich etwas Besonderes?

Düsseldorf · Die Mondfinsternis am Montagmorgen hat viele Menschen begeistert. Doch manche Begrifflichkeiten gehen etwas durcheinander. Wir klären auf, warum ein Blutmond eigentlich nichts Außergewöhnliches ist.

Totale Mondfinsternis am 21. Januar 2019 - Bilder vom Blutmond über Deutschland
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Totale Mondfinsternis über Deutschland

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Foto: dpa/Marcel Kusch

Am Montagmorgen blickten auch in NRW viele zum Himmel, um den sogenannten „Blutmond“ zu bewundern. Hinter dem griffigen bis martialischen Namen verbirgt sich jedoch nichts Besonderes. Es handelt sich „nur“ um eine totale Mondfinsternis. Dafür müssen Sonne, Erde, deren Schatten und der Mond fast genau auf einer Linie sein. Weil die Bahn unseres Trabanten aber leicht gegen den Orbit der Erde um die Sonne geneigt ist, kann unser Begleiter auch bis zu 37.000 Kilometer über- oder unterhalb dieser Linie vorbeiziehen. Statistisch sind darum nur alle 2,5 Jahre die Bedingungen für eine Finsternis gegeben. In der Realität kann das aber auch heißen, dass zwischen der Mondfinsternis vom Juli 2018 und vom Montagmorgen nur knapp sechs Monate liegen. Dafür können wir die nächste „Totale“ erst am 16. Mai 2022 erwarten. Dazwischen folgen aber noch ein paar Ereignisse, die indes nicht ganz so eindrucksvoll sind: Der Mond streift den Kernschatten der Erde nur (partielle Mondfinsternis) oder bewegt sich durch den Halbschatten.

Haben wir aber eine totale Mondfinsternis, kann der Mond „blutrot“ wirken. Manche Menschen sehen darin ein schlechtes Omen, andere erkennen darin den Vorboten der Apokalypse. Tatsächlich aber will der Mond uns damit gar nichts sagen. Er kann noch nicht einmal etwas dafür. Der Grund findet sich auf der Erde in der Atmosphäre: Das Sonnenlicht wird von den Molekülen in der Erdatmosphäre gestreut. Blaues, kurzwelliges Licht ist davon stärker betroffen als das rote, langwelligere Licht. Dieses rötliche „Streulicht“ fällt dann auf die Oberfläche des Mondes im Kernschatten der Erde. Und darum erscheint unser Begleiter blutrot. Abhängig von Temperatur, Staub und Feuchtigkeit der Atmosphäre sind indes noch andere „Rottöne“ möglich.

Damit ist das Himmelsereignis also nichts Besonderes. Bei der Mondfinsternis vom 27. Juli 2018 handelte es sich indes tatsächlich um ein außergewöhnliches Ereignis: Mit 103 Minuten war sie die Längste des 21. Jahrhunderts. Erst am 9. Juni 2123 wird ein vergleichbares, sogar noch drei Minuten längeres Schauspiel geben.

 Der Mond tauchte am Montagmorgen in den Kernschatten der Erde ein.

Der Mond tauchte am Montagmorgen in den Kernschatten der Erde ein.

Foto: dpa/Peter Komka

Und was ist mit dem Supermond? Der schmissige Begriff hat keine besondere Bedeutung. Wenn der Mond seinen erdnächsten Punkt erreicht, spricht man mittlerweile von einem „Supermond“. Tatsächlich ist unser Trabant dann scheinbar etwa 14 Prozent größer als auf seinem erdfernsten Punkt. Schließlich bewegt sich unser Begleiter nicht auf einer perfekten Kreisbahn, sondern auf einer Ellipse um die Erde. Bisweilen fällt das mit einer Mondfinsternis zusammen. So wie am Montagmorgen.

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