Verdunkelter Erdtrabant Mondfinsternis vor dem dritten Advent

Köln · Am Samstag ist Vollmond - doch wer nach dem Aufgang des Erdtrabanten am Nachmittag die altvertraute kreisrunde Scheibe am Himmel sucht, wird eine Überraschung erleben: Statt der strahlend hellen Vollmondscheibe wird ein teilweise verfinsterter Mond über dem Nordost-Horizont aufsteigen.

Mondfinsternis über Europa
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Anfangs erstrahlt nur ein kleiner Teil der Mondscheibe in hellem Licht - doch nach und nach weicht der Schatten von den verdunkelten Mondregionen, und schon am Spätnachmittag steht der Vollmond dann wie gewohnt in seiner ganzen Pracht am Himmel.

Was Himmelsgucker bei wolkenfreiem Himmel an diesem Samstag im Advent erleben können, ist die Endphase einer totalen Mondfinsternis. Denn die Phase der kompletten Verfinsterung des Erdtrabanten wird bereits beendet sein, kurz bevor der Mond in unseren Breiten aufgeht. Je nach Beobachtungsort wird der Mond zwischen etwa 16.00 und 16.30 Uhr über den Horizont klettern - je weiter östlich der Beobachtungsort liegt, desto größer wird der verfinsterte Teil der Mondscheibe beim Aufgang des Erdbegleiters in der fortgeschrittenen Dämmerung sein.

Um 17.18 Uhr mitteleuropäischer Zeit wird dann aber auch die Phase der partiellen, also teilweisen Verfinsterung vorbei sein.

Finsternisse sind das Ergebnis des himmlischen Wechselspiels von Sonne, Mond und Erde. Bei einer Mondfinsternis steht die Erde auf einer geraden Linie zwischen Sonne und Mond - der Vollmond taucht in den Schatten ein, den die von der Sonne angestrahlte Erde ins Weltall wirft. Bei einer Sonnenfinsternis ist es umgekehrt: Dann zieht der Neumond von der Erde aus gesehen vor der Sonnenscheibe vorbei, wirft also seinen Schatten auf unseren Planeten.

Das Ergebnis ist je nach Beobachtungsort auf der Erdoberfläche eine teilweise, selten auch eine totale Verfinsterung der Sonne.

In ihrer kompletten Länge ist die bevorstehende Mondfinsternis am besten in Asien, Australien oder im pazifischen Raum zu sehen - Beobachter in diesen Regionen können also auch die totale Verfinsterung des Vollmondes erleben. Dabei wird der Mond nicht etwa vollständig schwarz, sondern er leuchtet bräunlich bis organgerot. Dieses gespenstische Phänomen des "Blutmonds" entsteht durch die Brechung des Sonnenlichts in der Erdatmosphäre, wobei langwelliges rötliches Restlicht in den Kernschatten gelenkt wird. An unserem Himmel können Astrofans eine totale Mondfinsternis in gesamter Länge erst wieder im September 2015 bestaunen.

Dass eine Mondfinsternis nicht jedesmal bei Vollmond auftritt, ist auf die leichte Neigung der Mondbahn gegen die Ekliptik - die Ebene der Erdbahn - zurückzuführen. Wegen dieser Neigung von rund fünf Grad wandert der Mond auf seiner Bahn um die Erde meist ober- oder unterhalb des Erdschattens vorbei.

Nur wenn der Vollmond exakt in einem der beiden Schnittpunkte von Mondbahn- und Erdbahnebene steht, wird er vom Erdschatten erfasst. Diese Schnittpunkte heißen auch Drachenpunkte - in Anlehnung an die chinesische Mythologie: Beim Anblick einer Finsternis glaubten die Menschen im alten China, dass ein Himmelsdrache das Gestirn verschlingt.
rh/ul AFP

(AFP)
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