Mehrmonatige Mission Deutscher Astronaut Maurer startet am 23. Oktober zur ISS

Köln · Matthias Maurer soll im Oktober als nächster Deutscher zur Internationalen Raumstation ISS reisen. Möglicherweise wird er auch einen Weltraumspaziergang machen.

 Astronaut Matthias Maurer (Archiv).

Astronaut Matthias Maurer (Archiv).

Foto: dpa/Nicole Fischer

Astronaut Matthias Maurer soll am 23. Oktober zur Raumstation ISS aufbrechen. Seine Mission werde voraussichtlich bis zum 12./13. April dauern, sagte am Mittwoch Walther Pelzer, Vorstandsmitglied beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln. Als erster Deutscher wird Maurer mit dem „Crew Dragon“-Raumschiff von SpaceX zur ISS gelangen. „Wir sind sehr, sehr gespannt auf diese Mission, er hat wirklich ein tolles Paket von verschiedenen Experimenten dabei“, sagte Pelzer.

Wenn alles nach Plan läuft, wird Maurer nach seinem Start vom Kennedy Space Center in Florida der zwölfte Deutsche im All sein - und der vierte Deutsche auf der ISS. Möglicherweise steigt er auch zu einem Außeneinsatz ins All aus. Mit 51 Jahren wird Maurer der älteste deutsche Raumfahrer bei einem Erstflug sein. Was er dort erwartet und was er am meisten vermissen wird – darüber haben wir mit ihm im März gesprochen.

Die DLR-Vorstandsvorsitzende Anke Kaysser-Pyzalla sagte, dass Maurer etwa 35 Experimente ausführen solle. Die Experimente seien aus Deutschland vorgeschlagen worden und ließen sich einem breiten Spektrum von Fachrichtungen zuordnen, etwa Medizin, Biologie, Physik und Materialwissenschaften.

Pelzer äußerte sich positiv über die Aussichten für eine deutsch-amerikanische Zusammenarbeit im Weltraum unter der neuen US-Regierung von Joe Biden. Der Fokus der Biden-Regierung sei der Mehrwert der Raumfahrt für die Menschen auf der Erde. „Das heißt, es kommt aus unserer Sicht zu einer stärkeren Gewichtung der Thematik Erdbeobachtung.“ Gerade in diesem Bereich habe man in Deutschland und Europa gute Projekte anzubieten. „Vor diesem Hintergrund sehen wir da die Entwicklung sehr positiv“, sagte Pelzer.

Dazu komme ein Bekenntnis zum amerikanischen Mondprogramm „Artemis“. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa will mit der Station „Gateway“ einen Außenposten installieren, der um den Mond kreisen soll. Von dort aus könnten den Plänen nach Expeditionen zum Mond, aber auch Richtung Mars starten.

Für Ende dieses Jahres ist „Artemis I“ geplant, der erste unbemannte „Orion“-Testflug mit einem europäischen Servicemodul. Später sollen im Rahmen von „Artemis II“ die ersten Astronauten um den Mond und zurück zur Erde fliegen. Bis 2024 soll „Artemis III“ dann mit Astronauten auf dem Mond landen. Das Zieldatum 2024 könne sich allerdings eventuell etwas verschieben, sagte Pelzer.

Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus hat kürzlich den Auftrag zum Bau dreier weiterer Servicemodule für das Raumfahrzeug „Orion“ erhalten. Pelzer betonte, das europäische Servicemodul werde ein Kernelement von „Artemis“ sein, und die Rolle Deutschlands sei hier besonders wichtig. „Ich habe heute bekommen, dass jetzt offiziell wird, dass das erste Servicemodul "Bremen" heißen wird.“ Dies sei der Tatsache geschuldet, dass das Modul zu einem großen Teil bei Airbus in Bremen entwickelt worden sei. Dies bedeute, dass „Deutschland mit Bremen schon im November auf den Weg zum Mond gehen wird“.

(hebu/dpa)
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