Gestartet Marssonde "Phoenix" auf der Suche nach Leben

Washington (RPO). Die Raumsonde "Phoenix" hat sich am Samstag auf den Weg zum Mars gemacht. Vollgestopft mit Labortechnik und Analysegeräten soll sie auf dem Roten Planeten Gesteins - und Eisproben nehmen. Die NASA-Wissenschaftler erhoffen sich Antworten auf eine faszinierende Frage. Es geht um Spuren von Leben jenseits der Erde.

Bilder der Marssonde Phoenix
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Foto: AP

Eine Anwort erhofft sich die Weltraumbehörde NASA in den Eiskernen am Nordpol des Mars. Bei Temperaturen von minus 73 bis minus 33 Grad wird "Phoenix" erstmals das gefrorene Wasser auf dem Roten Planeten untersuchen. Der Weltraumknirps hat einen langen Weg vor sich. Nur fünf mal anderthalb Meter misst die Raumsonde "Phoenix", die vom US-Weltraumzentrum Cape Canaveral den 680 Millionen Kilometer langen Weg zum Mars antrat.

"Unsere Instrumente können untersuchen, ob die Polarregion primitiven Mikroben das Leben ermöglicht", sagt der Wissenschaftler Peter Smith von der Universität Arizona, der an der Planung beteiligt war. Vor fünf Jahren hatte die Sonde "Odyssey" bei ihrem Flug um den Mars Anzeichen für gefrorenes Wasser unter der Bodenoberfläche entdeckt. Die Wasservorräte lassen es als möglich erscheinen, dass es zumindest einfache Lebensformen auf dem Mars gab oder immer noch gibt. Smith formuliert die Leitfrage der Wissenschaftler so: "Gibt es Leben auf dem Mars, oder gab es Leben auf dem Mars, und wenn ja, wie unterscheidet es sich vom Leben auf der Erde?"

Früher war der Mars wohl von einem großen Ozean bedeckt. Heute zeigt sich der Planet lebenfeindlich. Er ist staubtrocken und eiskalt, weil die dünne Atmosphäre die Sonnenwärme kaum speichert. In diesem Umfeld muss "Phoenix" zurechtkommen, wenn sie wie geplant am 25. Mai 2008 aufsetzt. An einem Fallschirm soll die Sonde zu Boden schweben. 15 Minuten nach der Landung soll sie ihre Sonnensegel für die Energieversorgung ausfahren. Ein 2,30 Meter langer Roboterarm soll etwa einen Meter tief in den Boden bohren, bis er die verborgene Eisschicht erreicht. Vor Ort sollen die Proben untersucht werden - etwa auf Spuren von Kohlenstoff, der zu den Bausteinen von Leben zählt.

14 Mars-Missionen

Ein Gelingen der Mission wäre für die gebeutelte NASA eine lang ersehnte gute Nachricht. Ende Juli hatte die Weltraumbehörde Alkoholmissbrauch unter Raumfahrern zugeben müssen. In mindestens zwei Fällen sollen Astronauten betrunken zu Flügen gestartet sein. Das Space-Shuttle-Programm der NASA macht immer wieder durch technische Schwierigkeiten von sich reden. Mit ihrem Beitrag zum Aufbau der Internationalen Raumstation ISS ist die NASA deshalb in Verzug.

420 Millionen Dollar

Die Kosten für die "Phoenix"-Mission belaufen sich auf 420 Millionen Dollar (gut 300 Millionen Euro). Geplanter Starttermin ist Samstag um 11.26 Uhr MESZ. Das Startfenster bleibt bis zum 24. August offen.

(afp)
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