Sonne, Mond und Sterne im August Mars: Seit 57.618 vor Christus nicht mehr so nah

Hamburg (rpo). Himmelsgucker können am August-Firmament ein äußerst seltenes Schauspiel beobachten: Unser Nachbarplanet Mars kommt der Erde so nah wie seit Menschengedenken nicht mehr - um genau zu sein, standen die beiden Himmelskörper seit dem Jahr 57.618 v.Chr. nicht mehr in solch' geringer Entfernung zueinander.

Reise durch unser Sonnensystem
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Die Erde nähert sich dem Roten Planeten bei ihrem Lauf um die Sonne und überholt ihn auf der Innenbahn. Bereits zu Monatsbeginn ist der zurzeit im Sternbild Wassermann stehende Mars unübersehbar. In den folgenden Wochen steigert sich seine Helligkeit noch erheblich. Am 27. August wird dann die geringste Marsentfernung erreicht, und der Rote Planet strahlt in maximalem Glanz.

55,76 Millionen Kilometer trennen uns dann von ihm, das ist etwa ein Drittel der Distanz zwischen Erde und Sonne. Noch näher als in diesem Jahr kommt der Rote Planet am 28. August 2287, wenn sich Erde und Mars bis auf 55,69 Millionen Kilometer annähern.

Von der Erde aus betrachtet stehen Sonne und Mars am Firmament einander gegenüber: Wenn die Sonne im Westen versinkt, geht Mars im Osten auf. Um Mitternacht strahlt der Rote Planet hoch im Süden, und wenn morgens die Sonne im Osten wieder erscheint, geht Mars im Westen unter.

Wegen seiner rötlichen Farbe und stark wechselnden Helligkeiten, die an das Aufflackern von Feuer erinnern, wurde unserer äußerer Nachbarplanet schon im Altertum mit dem Kriegsgott identifiziert. Bei den Babyloniern hieß er Nergal, die Griechen nannten ihn Ares und die Römer Mars. 1877 entdeckte der amerikanische Astronom Asaph Hall an der Marinesternwarte in Washington zwei winzige Marsmonde, die passend zum Kriegsgott Phobos und Deimos, also Furcht und Schrecken, getauft wurden.

Mit knapp 6800 Kilometer Durchmesser ist Mars nur halb so groß wie die Erde und hat nur ein Zehntel ihrer Masse. Dennoch ist er der erdähnlichste Planet. Die Länge eines Marstages und die Neigung der Rotationsachse weisen fast dieselben Werte auf wie die der Erde. So ist ein Marstag nur rund eine halbe Stunde länger als ein irdischer. Durch die Schrägstellung der Marsachse kommt es auf dem Mars zu Jahreszeiten wie auf der Erde.

Da Mars aber fast zwei Jahre für einen Sonnenumlauf benötigt, sind seine Jahreszeiten doppelt so lange wie die irdischen. So begann für die Marsnordhalbkugel der Herbst am 5. Mai 2003, der Winterbeginn fällt auf den 29. September 2003 und am 5. März 2004 wird es wieder Frühling.

Seit Mitte der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts erforschen irdische Raumsonden den Mars. Sie entdeckten gewaltige Einschlagkrater wie auf dem Mond, aber auch riesige Schildvulkane, gewaltige Grabenbrüche und Canyons sowie zerklüftete Landschaften.

Ausgetrocknete Flussläufe lassen auf ehemals flüssiges Wasser schließen, das heute als Permafrost unter dem Marsboden vermutet wird. Zurzeit sind vier weitere Sonden auf dem Weg zum Roten Planeten. Unter ihnen ist auch erstmals eine europäische: Der Mars-Express der ESA soll auf dem Roten Planeten landen und unter anderem nach Spuren einfachster Lebewesen fahnden.

Abgesehen von Mars ist von den Planeten nur noch Saturn mit bloßem Auge zu erkennen. Die beste Gelegenheit bietet sich am Morgenhimmel etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang. Der Ringplanet wandert dann am Nordosthimmel durch den Westteil der Zwillinge.

Der Sommersternenhimmel entfaltet im August seine volle Pracht. Hoch im Süden steht das Sommerdreieck mit Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler. Das kleine, aber markante Sternbild der Leier befindet sich in Zenitnähe. Daneben ist das einprägsame Sternenkreuz des Schwans auszumachen, der mit ausgebreiteten Flügeln in südwestlicher Richtung durch die Milchstraße fliegt. Deren schimmerndes Band zieht sich in hohem Bogen über das Himmelsgewölbe. Allerdings bietet sich angesichts der vielen Lichter heute nur noch selten die Gelegenheit, dieses Naturphänomen in voller Pracht zu bewundern.

Der August gilt als Sternschnuppenmonat. Vom 10. bis 14. August tauchen besonders viele Sternschnuppen auf. Sie gehören fast allesamt dem Meteorstrom der Perseiden an. Helle Objekte sind bei den Perseiden recht häufig. Das Maximum wird in den Morgenstunden des 13. August erreicht, wenn mit bis zu 110 Meteoren pro Stunde zu rechnen ist. Die Perseiden-Meteore sind mit 60 Kilometern pro Stunde recht schnelle Objekte. Im Volksmund heißen sie auch Laurentius-Tränen nach dem im Jahr 258 gestorbenen Märtyrer Laurentius.

Vollmond ist am 12., Neumond am 27. August. Die Sonne wechselt in den Morgenstunden des 11. August aus dem Sternbild Krebs in das des Löwen, in dem sie bis 17. September bleibt. Am 23. August passiert sie Regulus, den Hauptstern im Löwen. Am gleichen Tag tritt sie in das Tierkreiszeichen Jungfrau. Die Tage werden nun wieder merkbar kürzer. Die Tageslänge schrumpft um eindreiviertel Stunden, und die Mittagshöhe der Sonne nimmt um neun Grad ab.

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