Mission des „Ingenuity“ erfolgreich Mars-Hubschrauber schreibt mit erstem Flug Raumfahrtgeschichte

Cape Canaveral · Nach einer Zitterpartie vermeldet die Nasa: Mission erfüllt. Mit dem Mars-Helikopter hat ein Luftfahrzeug zum ersten Mal einen Flug auf einem anderen Planeten hingelegt. Der Jubel ist groß, es werden Vergleiche zu Pionieren der Luftfahrt gezogen.

 Der Schatten des Mars-Hubschraubers „Ingenuity“ ist auf der Marsoberfläche zu sehen, während er fliegt. „Ingenuity“ nutzte für diese Aufnahme seine Navigationskamera.

Der Schatten des Mars-Hubschraubers „Ingenuity“ ist auf der Marsoberfläche zu sehen, während er fliegt. „Ingenuity“ nutzte für diese Aufnahme seine Navigationskamera.

Foto: dpa/Uncredited

Dem Mars-Helikopter „Ingenuity“ ist als erstes Luftfahrzeug ein kontrollierter Flug auf einem fremden Planeten gelungen. Wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Montag mitteilte, hob der 1,8 Kilogramm schwere Mini-Kopter von der staubigen Oberfläche des Roten Planeten ab, schwebte und setzte dann wieder auf. In dem Kontrollzentrum brach Applaus, Jubel und erleichtertes Gelächter aus, als es hieß: Mission erfüllt. „Ingenuity“ erreichte die vorgesehene Flughöhe von drei Metern, wie aus den Höhenmesserdaten hervorging. In der Marsatmosphäre schwebte er zudem 30 Sekunden, auch die Landung glückte offenbar reibungslos.

„Wir können jetzt sagen, dass Menschen einen Drehflügler auf einem anderen Planeten geflogen haben“, verkündete Projektmanagerin MiMi Aung. Das kurze Manöver von „Ingenuity“ bestätigten Fluglotsen in Kalifornien, nachdem sie Daten über den Mars-Rover „Perseverance“ empfangen hatten, an dessen Bord der Mini-Helikopter im Februar in einem einstigen Flussdelta auf den Roten Planeten landete. „Perseverance“ soll nach Anzeichen mikroskopischen Lebens suchen und Gesteinsproben sammeln, die erst im nächsten Jahrzehnt auf die Erde zurückgebracht werden sollen. Als „Ingenuity“ abhob, stand der Rover mehr als 65 Meter daneben.

Das 85 Millionen Dollar teure Flugmanöver galt als äußerst heikel, aber lohnenswert. „Jede Welt bekommt nur einen ersten Flug“, hatte MiMi Aung vor kurzem dazu erklärt. Sie und ihr Team mussten jedoch mehr als drei quälende Stunden warten, ehe feststand, dass der vorab programmierte Flug ein Erfolg wurde. Zu allem Überfluss hatte zudem ein Software-Fehler das eigentlich für vergangene Woche geplante Manöver verhindert. Techniker bemühten sich daraufhin um die Behebung des Problems.

Kurz nach Bekanntgabe des Manövers sorgte ein Schwarz-Weiß-Foto von der „Ingenuity“ für noch größere Freude bei der Nasa. Es zeigte den Schatten des Helikopters beim Schweben über der Marsoberfläche. Es folgten von „Perseverance“ aufgenommene Farbbilder vom Moment der Landung.

Das Manöver wurde auf eine Stufe mit den Errungenschaften der Gebrüder Wright gestellt, die als Pioniere der Luftfahrt in die Geschichte eingingen. Tatsächlich trug „Ingenuity“ ein Stück von der Tragfläche des 1903 Wright Flyer, des ersten vom Gespann gebauten Motorflugzeugs, das einst in Kitty Hawk in North Carolina abhob.

(bora/dpa)
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