Temperaturanstieg Klimawandel auch auf dem Mars

London (RPO). Nicht nur wir auf der Erde haben mit einem Klimawandel zu kämpfen. Auch auf dem Mars, das fanden Forscher jetzt heraus, haben sich die Temperaturen in den letzten Jahren deutlich nach oben bewegt: Seit den 70er Jahren um etwa 0,65 Grad Celsius.

Eis am Südpol des Mars entdeckt
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Eis am Südpol des Mars entdeckt

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Foto: NASA/JPL/ASI/ESA/Univ. of Rome/MOLA Science Team/USGS

Das sagen amerikanische Astronomen. Der Anstieg hängt mit Veränderungen der Marsoberfläche zusammen, die immer wieder von starken Staubstürmen heimgesucht wird. Ihre Ergebnisse schildern die Wissenschaftler um Liri Fenton vom Ames-Forschungszentrum der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa in Moffett Field im Fachmagazin "Nature" (Bd. 446, S. 646).

Die Forscher stützen ihre Untersuchung auf Daten, die mit den Viking-Missionen in den 70er Jahren und der Global-Surveyor-Marssonde gesammelt wurden, die im März 1999 den Planeten erreicht hatte. Anhand der Aufnahmen konnten die Wissenschaftler rekonstruieren, wie sich die Oberfläche des Mars während dieser drei Jahrzehnte verändert hat.

So verdunkelten sich einzelne Regionen auf der Oberfläche des Planeten, während andere sich aufhellten. Insgesamt beobachteten die Forscher eine Verdunkelung des Planeten.

Diese führte dazu, dass das Licht der Sonne die Oberfläche stärker aufheizte und die Durchschnittstemperatur anstieg. Als Maß diente den Forschern die so genannte Albedo. Darunter verstehen Astronomen die Fähigkeit eines Himmelskörpers, einfallendes Licht zu reflektieren. Laut den Daten veränderte sich die Albedo stellenweise um mehr als zehn Prozent.

Auslöser der Veränderung des Klimas ist das rege Wettergeschehen auf dem Planeten, das die Forscher in einem Modell im Detail untersuchten: Durch die unterschiedliche Aufheizung der Oberfläche entstehen lokale Staubstürme, so genannte Dust Devils, aber auch Stürme, die weite Teile des Planeten betreffen. Die Stürme reißen große Mengen Staub mit sich und formen so die Oberfläche des Planeten immer wieder neu.

Über dunklen Regionen an der Oberfläche seien die Windgeschwindigkeiten höher als über hellen, schreiben die Forscher - ein Gegensatz, der sich sogar noch weiter verstärken werde, da jeder Sturm Staub abtransportiere und sich die Oberfläche dadurch weiter abdunkele. Die Erwärmung könnte auch die Ursache für den Rückgang des Eises am Südpol des Planeten sein, den Astronomen derzeit beobachten, vermuten die Wissenschaftler.

(afp)
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