Uralter Kugelsternhaufen Jungbrunnen im All entdeckt

Düsseldorf · Zusammen mit einer neuen Aufnahme des Zentralbereichs des Haufens, die das Hubble-Weltraumteleskop von NASA und ESA geliefert hat, vermitteln neue Bilder eine farbenfrohe Ansicht des Kugelsternhaufens NGC 6362. Es ist die bis dato beste Ansicht dieser wenig bekannten Sternenansammlung.

Fantastische Hubble-Aufnahmen seit über 20 Jahren
24 Bilder

Fantastische Hubble-Aufnahmen seit über 20 Jahren

24 Bilder
Foto: dpa, Hubble, European Space Agency

Kugelsternhaufen gehören zu den ältesten Objekten im Universum. Auch NGC 6362 kann auf dieser Aufnahme sein Alter nicht verbergen: Die vielen gelblich aussehenden Sterne haben den größten Teil ihres Lebens bereits hinter sich und sind zu sogenannten Roten Riesen geworden.

Dennoch sind Kugelsternhaufen keine greisen Relikte einer fernen Vergangenheit. Nach wie vor spielen sich dort unter den Sternen außergewöhnliche Vorgänge ab.

So beherbergt NGC 6362 zum Beispiel viele sogenannte blaue Nachzügler: Sterne, die viel jünger aussehen als sie in Wirklichkeit sind.

Der Hintergrund: Alle Sterne eines Kugelsternhaufens haben sich innerhalb kurzer Zeit aus derselben Molekülwolke gebildet. Das typische Alter eines Kugelsternhaufens ist etwa zehn Milliarden Jahre.

Die blauen Nachzügler sind allerdings viel heißer, leuchtkräftiger und massereicher, als man es für zehn Milliarden Jahre alte Sterne erwarten würde, denn blaue Sterne verbrauchen ihren Brennstoffvorrat typischerweise sehr schnell.

Wenn sich die blauen Nachzügler also tatsächlich bereits vor zehn Milliarden Jahren gebildet haben, sollten sie schon längst verloschen sein. Wie konnten sie solange überleben?

Die Astronomen interessieren sich sehr dafür, was hinter dem jugendlichen Aussehen der blauen Nachzügler steckt. Momentan gibt es dafür zwei Erklärungsansätze: Entweder ist der betreffende Stern zwischenzeitlich mit einem anderen Stern kollidiert oder er hat von einem anderen Stern Materie abgezogen.

Beiden Erklärungen ist gemeinsam, dass die blauen Nachzügler nicht mit ihrer heutigen Masse entstanden sind. Stattdessen haben sie sozusagen eine Transfusion von Materie erhalten, und damit die Chance auf ein neues Leben.

Die helle Kugel aus Sternen befindet sich im südlichen Sternbild Ara (der Altar) und ist bereits in kleinen Teleskopen leicht zu sehen. NGC 6362 wurde im Jahr 1826 vom schottischen Astronomen James Dunlop mit einem 22-Zentimeter-Teleskop von Australien aus entdeckt.

(csr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort