Rückschlag für Weltraum-Mission Indien verliert Kontakt zu seiner Mondsonde

Bangalore · Indien hat mit seinem Plan, die vierte Mondlandenation der Welt zu werden, einen herben Rückschlag erlitten. Kurz vor der Landung auf dem Mond ist der Kontakt zur Sonde „Vikram“ abgerissen.

 Dieser Screenshot einer Liveübertragung zeigt die Landesonde Vikram, kurz bevor sie auf dem Mond aufsetzen sollte.

Dieser Screenshot einer Liveübertragung zeigt die Landesonde Vikram, kurz bevor sie auf dem Mond aufsetzen sollte.

Foto: AFP/HANDOUT

Kurz vor der geplanten Landung auf dem Erdtrabanten sei die Verbindung abgerissen, teilte die indische Weltraumbehörde Isro am frühen Samstagmorgen mit. Die Landung auf dem Mond war eines der Prestigeprojekte des Landes. Indien wollte mit der Chandrayaan-2-Mission die vierte Mondlandenation der Welt werden.

Das Manöver sei zunächst planmäßig verlaufen, dann sei aber der Kontakt zwischen der Landesonde und dem Kontrollzentrum am Boden abgerissen, berichtete die Isro. Die bis dahin übermittelten Daten würden nun ausgewertet. "Vikram" sollte in der Nähe des Südpols auf dem Mond landen. Dort ist bisher noch niemand gelandet.

Mondlandungen gelangen bisher schon den USA, Russland und China. Ein israelisches Privatunternehmen war dagegen im April mit seiner Mondmission gescheitert: Die Raumsonde zerschellte bei der Landung auf der Oberfläche des Erdtrabanten. Was genau nun mit "Vikram" geschah, blieb zunächst unklar.

Die Trägerrakete mit "Vikram" an Bord war am 22. Juli vom Weltraumbahnhof Satish Dhawan im südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh gestartet. Indien verfolgt ehrgeizige Raumfahrtpläne: Regierungschef Narendra Modi hat angekündigt, dass seinem Land bis 2022 bemannte Raummissionen gelingen sollen.

"Wir werden unsere Reise fortsetzen", kündigte Modi, der die Mission im Weltraumzentrum Bangalore verfolgte, nach dem Kontaktverlust an. "Unser ganzes Land ist stolz auf Sie", sagte er an die beteiligten Wissenschaftler gerichtet. Er hoffe, dass sich der Kontakt zu "Vikram" wieder herstellen lasse.

Mit seiner Mondlandemission folgt Indien einem internationalen Trend. Die Weltraum-Supermacht USA will bis 2024 mit Astronauten auf den Mond zurückkehren. China hatte im Januar als erstes Land eine Sonde auf die erdabgewandte Seite des Mondes gebracht. Außerdem plant die Volksrepublik binnen eines Jahrzehnts bemannte Missionen auf den Mond sowie eine Raumstation auf dem Erdtrabanten.

Erst unlängst war weltweit an die erste Mondlandung vor 50 Jahren erinnert worden: Am 20. Juli 1969 hatte der US-Astronaut Neil Armstrong im Zuge des Nasa-Programms Apollo 11 als erster Mensch den Mond betreten.

(jco/AFP)
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