Russland Hunderte Verletzte nach Meteoriten-Einschlag

Moskau · Beim Absturz eines Meteoriten am Uralgebirge sind nach Angaben russischer Behörden im Gebiet Tscheljabinsk mehr als 700 Menschen verletzt worden, davon mindestens 159 Kinder. Die meisten Verletzten seien von Scherben zersplitterter Scheiben getroffen worden, teilte das Innenministerium am Freitag der Agentur Interfax zufolge mi

Meteoriten schlagen in Russland ein
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Teile des Meteoriten seien auch in eine Schule von Tscheljabinsk eingeschlagen. Auch dort seien Menschen durch zerborstenes Glas verletzt worden. Ernste Folgen gab es demnach aber nicht. Laut Katastrophenschutzbehörde wurde nach dem Meteoritenregen keine erhöhte Radioaktivität festgestellt.

Schulen in der Region blieben am Freitag geschlossen, weil in zahlreichen Gebäuden die Fensterscheiben zerbrochen waren und die Temperaturen in Zentralrussland bei minus 18 Grad liegen.

Die Meteoritenteile seien in zahlreiche Häuser eingeschlagen und hätten Dächer und Scheiben zertrümmert, hieß es. Das Leben in der Region gehe aber seinen gewohnten Gang, teilte die Gebietsregierung mit. Wegen der Schäden sollten Betriebe und Einrichtungen ihre Mitarbeiter nach Möglichkeit zum Helfen nach Hause schicken, hieß es in einer Mitteilung der Verwaltung.

Atomanlagen angeblich nicht betroffen

Im Zentrum von Tscheljabinsk stürzte in einer Fabrik eine Mauer ein, wie ein Angestellter der Nachrichtenagentur Interfax sagte. Drei oder vier Menschen seien verletzt worden. Zur Überwachung der Lage in der Region stellte das Katastrophenschutzamt 20.000 Einsatzkräfte sowie Flugzeuge und Hubschrauber zur Verfügung.

Die Menschen wurden aufgerufen, nicht in Panik zu verfallen. Das Verteidigungsministerium entsandte Soldaten zu den "Einschlagsstellen" der Gesteinsfragmente. Medienberichten zufolge war der Meteoritenregen auch in Kasachstan zu sehen.

Atomanlagen der Gegend seien nicht betroffen, teilte der Staatskonzern Rosatom laut Agenturberichten mit. Vizeregierungschef Dmitri Rogosin sprach sich für eine internationale Initiative zur Errichtung eines Schutzsystems aus, mit dem nicht nur frühzeitig vor gefährlichen Objekten aus dem Weltall gewarnt, sondern diese auch zerstört werden können.

Weder Russland noch die USA hätten die Möglichkeit zur Abwehr solcher Objekte, meinte der für die Raumfahrt zuständige Politiker. Eine Kommission der russischen Rüstungsindustrie werde sich nun mit dieser Frage befassen, kündigte Rogosin an.

(AFP/dpa/csr/csi/nbe)
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