Spannende Beobachtung Hier entsteht ein Planetensystem

Düsseldorf (RPO). Astronomen haben eine spannende Entdeckung gemacht: Sie konnten die kurzlebige Materiescheibe um einen jungen Stern untersucht, in der gerade ein Planetensystem entsteht. Möglicherweise ist ihnen dabei sogar ein Brauner Zwerg ins Netz gegangen.

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Schwarze Löcher, ferne Galaxien, explodierende Sonnen

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Foto: ap

Planeten bilden sich in Staubscheiben um junge Sterne, die ein Überrest der Sternentstehung sind. Die Entwicklung einer solchen Scheibe zu einem ausgewachsenen Planetensystem geht allerdings vergleichsweise schnell vonstatten, so dass man nur sehr wenige Objekte in dieser Entwicklungsphase kennt. Eines davon ist T Chamaeleontis (abgekürzt T Cha), ein lichtschwacher Stern in dem kleinen Sternbild Chamaeleon am Südhimmel, 330 Lichtjahre von der Erde entfernt.

T Cha ist ein sonnenähnlicher Stern, der gerade erst am Anfang seines Lebens steht: er ist nur etwa 7 Millionen Jahre alt (zum Vergleich: die Sonne ist etwa 4,7 Milliarden Jahre alt). Bis jetzt hat man in solchen "protoplanetaren Scheiben” um jungen Sterne keine gerade in Entstehung befindlichen Planeten beobachten können. In weiter entwickelten Scheiben war dies dagegen bereits gelungen.

Lücke in der Staubscheibe

Die Astronomen beobachteten T Cha zuerst mit dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile. Dabei fanden sie heraus, dass ein Teil des Scheibenmaterials einen dünnen Staubring in einem Abstand von nur 20 Millionen Kilometern vom Stern gebildet hat.

Hinter diesem inneren Teil der Scheibe entdeckten sie einen Bereich, der frei von Staub ist. Der äußere Teil der Scheibe beginnt bei einem Abstand von etwa 1,1 Milliarden Kilometern vom Stern. "Die Lücke in der Staubscheibe um T Cha war für uns ein eindeutiger Hinweis. Offenbar hatten wir erstmals direkt beobachtet, wie ein Begleiter des Sterns sich in der protoplanetaren Scheibe eine Schneise gräbt", so die an der Untersuchuing beteiligte spanische Astrobiologin Nuria Huélamo.

Einen schwachen Begleiter zu beobachten, der so nahe an einem viel helleren Stern steht, ist eine große Herausforderung. Nach sorgfältiger Auswertung der Daten fanden die Astronomen tatsächlich ein deutliches Signal eines Objekts in der Lücke der Staubscheibe, nahe am äußeren Scheibenrand in einer Entfernung von etwa einer Milliarde Kilometern vom Stern — das entspricht etwas mehr als dem Abstand Jupiters von der Sonne.

Brauner Zwerg oder ein Planet?

Es gibt Hinweise darauf, dass der Begleiter kein normaler Stern sein kann, sondern entweder ein Brauner Zwerg, der von Staub umgeben ist, oder — was natürlich besonders interessant wäre — ein Planet, der sich gerade erst gebildet hat.

"Diese Studie hat auf bemerkenswerte Art und Weise die Daten von zwei verschiedenen Hochleitstungsinstrumenten am Paranal-Observatorium kombiniert. Mit zukünftigen Beobachtungen möchten wir mehr über den Begleiter und die Scheibe in Erfahrung bringen und beispielsweise die Frage klären, woher der Staub im inneren Bereich der Scheibe stammt", so Huélamo.

(csr/top)
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