Internationale Raumstation ISS Frisches Obst auf dem Weg ins All

Berlin/Baikonur (RPO). Essen aus der Konserve steht bei den Kosmonauten in der Internationalen Raumstation ISS jeden Tag auf dem Speiseplan. Am Dienstag soll frisches Obst und Gemüse dazu kommen. Dann dockt ein Frachtraumschiff bei ihnen an, das am Wochenende in Baikonur (Kasachstan) gestartet ist. Für die amerikanisch-russische Besatzung im All sind auch kleine Geschenkpakete ihrer Familien an Bord.

 Proviant, Treibstoff, Bücher und DVDs sind auf dem Weg ins All.

Proviant, Treibstoff, Bücher und DVDs sind auf dem Weg ins All.

Foto: NASA, AP

Offenbar mögen es die Kosmonauten Fjodor Jurtschichin und Oleg Kotow sowie ihre Astronautenkollegin Sunita Williams pikant. Denn auf ihren ganz speziellen Wunsch wurde der traditionelle "Frischedienst" um eingelegte Gurken, Lauchzwiebeln, ein Kilogramm Zitronen und Senf ergänzt.

Gleich 4,5 Kilogramm Tomaten und ein halbes Kilogramm Knoblauch sowie Grapefruits, Äpfel und Apfelsinen haben die Ernährungsspezialisten des Moskauer Instituts für Medizinisch-Biologische Probleme (IMBP) für das kosmische Trio vorbereitet. Alles sei fein säuberlich gewaschen, geschält und in mundgerechte Portionen verpackt worden, wie Abteilungsleiter Alexander Agurejew dem Onlinedienst vesti.ru verriet.

Mit ihrem Appetit auf Scharfes und Salziges knüpften die Raumfahrer übrigens an ihre Vorgänger an, die im April nach fast sieben Monaten Arbeit in der Station zur Erde zurückgekehrt seien. Viele Kosmonauten hätten ihm zudem berichtet, dass sich ihre geschmacklichen Präferenzen da oben "mit gewisser Regelmäßigkeit alle zwei bis drei Monate geändert hätten", fügte der Wissenschaftler hinzu. Frisches Obst und Gemüse, aber auch Süßigkeiten aller Art und Nüsse stärkten sie nicht nur körperlich, sondern auch emotional.

Neben den Vitaminen haben die IMBP-Experten ebenfalls für Nachschub an "geistiger Nahrung" gesorgt. "So wird die Bord-Kinemathek um sieben DVD mit den besten russischen Filmen ergänzt - die meisten davon Komödien", sagte die Chefin der Gruppe für Psychologische Unterstützung, Olga Koserenko. Sie sollen mit dafür sorgen, dass die Besatzung auf ihrer Halbjahresmission mal ausspannen kann und so bei Laune bleibt.

Jurtschichin und Kotow wollen damit zugleich einen Bildungsauftrag fortführen, den sich ihr Landsmann Michail Tjurin von der vorangegangenen Mannschaft auf die Fahnen geschrieben hatte. Er wollte der Amerikanerin, mit der er vier Monate lang auf der Umlaufbahn gearbeitet hatte, die russische und sowjetische Kultur nahebringen. Tjurin war es auch, der die Filme ausgesucht hatte, darunter Titel wie "Achtung, Auto!", "Die Gentlemen des Erfolgs", "Drei in einem Boot - Hund nicht eingerechnet" und "Solaris". Für die Bibliothek sind zudem einige neue Romane und Weltraumzeitschriften dabei.

Die beiden Russen und Williams können darüber hinaus am Dienstag, wenn der "Progress"-Frachter an der ISS angelegt hat, Geschenke ihrer Familien in Empfang nehmen. Jedem Besatzungsmitglied war ein Päckchen von 1,5 Kilogramm mit in der Regel "süßen Grüßen" von den Lieben daheim erlaubt worden. Jurtschichin hatte sich zudem noch eines seiner Lieblingsbücher gewünscht.

Das Gros der gut 2,5 Tonnen Nachschub, die der kosmische Lastenesel zur ISS bringt, sind indes Treibstoff, Trinkwasser, Trockenlebensmittel, Atemluft, Verbrauchsmaterial und wissenschaftliche Ausrüstungen, damit die Raumfahrer bis zur Ankunft des nächsten Frachters in drei Monaten ihre Aufgaben erfüllen können. Sunita Williams wird dann allerdings nicht mehr da sein. Sie soll im Juni von der Raumfähre "Atlantis" abgeholt worden, die zugleich ihren Nachfolger Clay Anderson zur Station bringt, der ihre Arbeit als zweiter Bordingenieur fortsetzt.

(afp)
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