Forschung auf dem Roten Planeten Mars-Lander „Insight“ geht der Saft aus

Washington · Während die Raumsonde Solar Orbiter aktuell außergewöhnliche Blicke auf die Sonne erlaubt und erstaunliche Bilder schickt, geht dem 2018 auf dem Mars gelandeten Nasa-Lander „Insight“ die Energie aus.

 Die Marslandefähre InSight nahm dieses Bild eines ihrer staubbedeckten Solarpaneele am 24. April 2022 auf, dem 1211sten Marstag der Mission.

Die Marslandefähre InSight nahm dieses Bild eines ihrer staubbedeckten Solarpaneele am 24. April 2022 auf, dem 1211sten Marstag der Mission.

Foto: dpa/-

„Der „Insight“ Mars-Lander der NASA verliert allmählich an Leistung und wird voraussichtlich noch in diesem Sommer den wissenschaftlichen Betrieb einstellen“, teilte die US-Raumfahrtbehörde am Dienstag mit. Das Team erwarte, dass er bis zum Dezember funktionsunfähig werden wird und damit seine Mission auf dem Roten Planeten beendet.

Der stationäre Lander war vor knapp vier Jahren auf dem Mars angekommen, um seismische Aktivitäten zu messen. Seine wissenschaftlichen Ziele erreichte er bereits nach gut zwei Jahren, sodass er sich seitdem auf einer „ausgedehnten Mission“ befindet. Zuletzt sei die Stromversorgung aber klar zurückgegangen, weil die zwei 2,2 Meter breiten Solarmodule mit immer dichterem Staub überzogen seien.

Dass dies nicht schon früher passierte, liegt auch an einem Trick der Nasa-Ingenieure: Mit einem Roboter-Arm des Landers streuten sie Sand in die Nähe einer Solarzelle. Als der Wind diesen über die Solarzelle wehte, nahm er dabei auch einen Teil des dort abgelagerten Staubs mit - und die Solarzelle konnte den Lander weiter mit Energie versorgen.

Derweil hat die Sonde Solar Orbiter von ihrem sonnennächsten Vorbeiflug Ende März spektakuläre Messdaten in bisher unerreichter Detailschärfe gesendet. Die ersten Bilder wurden nun veröffentlicht und zeigen die äußere, heiße Atmosphäre der Sonne, die Korona, mit über eine Million Grad heißen Plasmaströmen, wie das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen mitteilte.

Die Sonde war am 26. März in einem Abstand von nur etwa 48 Millionen Kilometern an der Sonne vorbeigeflogen. Das entspreche weniger als einem Drittel der Entfernung zwischen Erde und Sonne und markiere einen vorläufigen Höhepunkt der Mission, hieß es. „Nur drei Raumsonden sind der Sonne jemals nähergekommen – keine davon allerdings mit abbildenden Instrumenten, die auf die Sonne schauen“, schreibt das MPS.

Solar Orbiter blickt mit sechs wissenschaftlichen Instrumenten auf Oberfläche, Atmosphäre und Umgebung der Sonne. Vier weitere Instrumente, vermessen die Teilchen und elektromagnetischen Felder, welche die Raumsonde umströmen. Die Mission wird von der europäischen Raumfahrtagentur Esa geleitet.

In den Tagen um den jüngsten Vorbeiflug seien alle Instrumente in Betrieb gewesen, so das MPS, das an vier Instrumenten von Solar Orbiter sowie an der Auswertung der Daten beteiligt ist.

Wegen der aktuell großen Entfernung zwischen Raumsonde und Erde sei die Datenübertragungsrate allerdings derzeit gering. Bisher habe nur ein Teil der aufgenommenen Messdaten die Erde erreicht, die von den wissenschaftlichen Teams gesichtet wurden. Weitere Daten würden noch erwartet.

(felt/dpa)
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