Entweder Meteorit oder Weltraumschrott? Feuerball am Himmel über Deutschland

Ein großer leuchtender Feuerball hat sich an Heiligabend am Himmel über Deutschland gezeigt. Am frühen Abend zur Zeit der Bescherung sah man die Himmelserscheinung, die nach Augenzeugenberichten bis zu einer Minute angehalten haben soll.

 Eine in Donaueschingen am Heiligabend gemachte Aufnahme zeigt das rätselhafte Leuchten am Himmel.

Eine in Donaueschingen am Heiligabend gemachte Aufnahme zeigt das rätselhafte Leuchten am Himmel.

Foto: dpa, Jens Borchers

Der Sprecher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Andreas Schütz, sagte auf dapd-Anfrage am Sonntag, es handele sich entweder um einen Meteoriten, also eine Sternschnuppe, oder aber um verglühenden Weltraumschrott.

Bei der Mannheimer UFO-Meldestelle gingen zahlreiche Anrufe und E-Mails ein, und zwar aus dem Südwesten bis in den Raum Thüringens, wie das Centrale Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene (CENAP) mitteilte.

Beschrieben und gefilmt wurde demnach ein "flach dahinrasender Feuerball mit gewaltigem Schweif, aus dem sich viele Funken lösten". Die Erscheinung konnte bis zu 30 Sekunden beobachtet werden, und noch einmal 20 bis 30 Sekunden war ein verwehender Rauchschweif zu sehen.

Experten vermuten, dass die Erscheinung ein "großer Bruder" der Sternschnuppen war, "ein sogenannter Feuerkugel-Bolide". Das DLR erklärt: "Eine Feuerkugel ist im wesentlichen ein besonders heller und lang andauernder Meteor."

Ein leuchtenden "Strich" am Himmel

Eine normale Sternschnuppe habe eine Leuchtdauer von weniger als einer Sekunde und erzeuge einen leuchtenden "Strich" am Himmel.

Eine Feuerkugel leuchtet demnach wenige Sekunden, selten sind es mehr. "Die Kugel scheint so dick zu sein wie ein besonders heller Planet und erscheint wie ein kurzer leuchtender Stab, der in Flugrichtung über den Himmel zieht. Mitunter scheint die Kugel am Ende ihrer Bahn zu zerplatzen oder die Farbe zu ändern."

Weiter heißt es, wenn die Fluggeschwindigkeit deutlich als langsam empfunden werde und das leuchtende Objekt mehr als 30 Sekunden zu sehen sei, dann handele es sich auf keinen Fall um eine Feuerkugel. Ganz langsame sternförmig leuchtende Punkte werden meist von einem Satelliten verursacht.

Das DLR will in den nächsten Tagen prüfen, ob es Aufnahmen der Erscheinung vom Samstagabend gibt. Ein System von Kameras - "Feuerkugelnetz" - ist dafür installiert. Es ist nach Angaben des Sprechers aber noch unklar, ob sie sich schon eingeschaltet hatten.

Angeblich Trümmer einer Sojus-Rakete

Das königliche Observatorium in Belgien teilte am Sonntag auf seiner Webseite mit, verglühende Trümmer einer russischen Sojus-Rakete hätten das Leuchten am Himmel verursacht. Es handle sich um eine Stufe der Sojus-Rakete, die am Mittwoch zur Internationalen Raumstation ISS gestartet sei.

An Heiligabend dachten Beobachter der Himmelserscheinung an den zu Christi Geburt erschienenen Stern von Bethlehem. Experten meinen, dass damit der Komet Halley beschrieben wird. Dieser erscheint etwa alle 76 Jahre.

Auf der Video-Plattform Youtube gibt es sogar ein Video des Himmelsleuchtens zu sehen, in dem ein breiter, orange-glühender Schweif über den Nachthimmel schießt. Bereits mehr als 21.000 Mal wurde der kurze Film angeklickt. Darunter diskutieren die User, was die Ursache der Erscheinung gewesen sein könnte.

Manche mutmaßen gar über eine Atombombe, andere vermuten, dass es sich um herabstürzende Teile der russischen Sojus-Rakete gehandelt haben könne. Am Mittwoch war eine Sojus-Rakete gestartet, und hatte drei russische Astronauten zur Internationalen Raumstation (ISS).

(jre)
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