Übergabe ESA nimmt Raumfahrtlabor Columbus in Empfang

Bremen (rpo). Àdieu, Columbus! Europas Beitrag zur internationalen Raumstation ISS ist am Dienstag vom Bremer Raumfahrtunternehmen EADS Space Transportation an die Europäische Raumfahrtagentur ESA übergeben worden. In den nächsten Tagen soll Columbus per Spezialtransport in die USA verschifft werden, bevor es voraussichtlich im Herbst 2007 ins All aufbricht. Der "Zeremonie" wohnten Vertreter von Wissenschaft, Politik und Industrie bei, auch Bundeskanzlerin Angela Merkel war bei der Übergabe anwesend.

Columbus an ESA übergeben
22 Bilder

Columbus an ESA übergeben

22 Bilder
Foto: ap

In der unter anderem von einem Gruß der Astronauten auf der ISS begleiteten Feier sagte Merkel, die wissenschaftlichen Möglichkeiten des Labors seien von unschätzbarem Wert. Merkel betonte die Bedeutung der Grundlagenforschung und bekannte sich zum finanziellen Engagement Deutschlands für die Raumforschung. Firmenchef Evert Dudok überreichte einen symbolischen Schlüssel an ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain. "Columbus" kostete rund 880 Millionen Euro.

Auch wenn sich zunächst kein Nutzen einstelle, wünsche sie Entwicklern und Politikern ein Stück Kraft, "der Freiheit der Forschung ihre Entfaltung zu lassen", sagte Merkel. Die Raumfahrt "ist ein kleiner, aber ausgesprochen feiner Bereich, der einem Land, das sich als Hochtechnologieland und führendes Wissenschaftsland versteht, sehr sehr gut ansteht". Die Bundesregierung habe entsprechende finanzielle Signale gesetzt und für Sicherheit zunächst bis 2009 gesorgt, sagte die Kanzlerin. Der Raumfahrtetat soll nach Beschluss der großen Koalition bis 2009 stetig aufgestockt werden und dann 110 Millionen Euro mehr als 2005 betragen. Zuletzt lag der Etat bei insgesamt 680 Millionen Euro.

Dudok betonte, 40 Firmen in zehn europäischen Staaten hätten an dem zentralen europäischen Beitrag zur ISS mitgebaut. Hinter ihnen lägen zehn Jahre voller Höhen und Tiefen. Durch die Explosion der US-Raumfähre Columbia habe sich der Start verzögert, der eigentlich schon für 2004 geplant gewesen sei. Die Ingenieure hätten die Zeit für Verbesserungen genutzt, denn später "kann man keine Löcher mehr in die Hülle bohren". Nach dem Andocken des Labors an der Raumstation fange dann die Erntezeit für wissenschaftliche Ergebnisse an. Bei EADS hoffe man unter anderem, an Nachfolgeprojekten für die russischen Raumfähre "Sojus" oder die amerikanischen Shuttle mitzuarbeiten.

"Columbus" werde die Möglichkeiten der ISS wesentlich vergrößern, sagte die stellvertretende Chefin der US-Raumfahrtbehörde NASA, Shana Dale. Das Labor ist unter anderem für Experimente in den Bereichen Lebenswissenschaften, Werkstoffwissenschaften, Grundlagenphysik und Technologie gedacht. In dem samt Außenaufbauten acht Meter lange röhrenförmige Labor mit 4,5 Metern Durchmesser haben drei Astronauten Platz. "Columbus" soll mindestens zehn Jahre in Betrieb sein. EADS Space Transportation, das als Generalunternehmer für Bau und Konzeption von "Columbus" fungierte, hatte schon das Raumlabor "Spacelab" entwickelt.

(afp2)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort