Von einem Schwarzen Loch angetrieben Entferntester Quasar entdeckt

Düsseldorf (RPO). Ein Team von europäischen Astronomen hat den entferntesten bisher bekannten Quasar entdeckt. Dieses strahlende Leuchtfeuer wird von einem Schwarzen Loch mit zwei Milliarden Sonnenmassen angetrieben und ist das leuchtkräftigste Objekt, das bislang im frühen Universum entdeckt wurde.

Spektakuläre Fotos: Schwarze Löcher, ferne Galaxien, sterbende Sonnen
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Schwarze Löcher, ferne Galaxien, explodierende Sonnen

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Foto: ap

Quasare sind extrem helle, weit entfernte Galaxien, deren Leuchtkraft vermutlich von supermassereichen Schwarzen Löchern in ihren Zentren erzeugt wird. Ihre große Helligkeit macht Quasare zu Leuchtfeuern, die uns helfen können, das Zeitalter der Entstehung der ersten Sterne und Galaxien zu untersuchen.

Der jetzt entdeckte Quasar ist so weit entfernt, dass sein Licht uns Einblicke in den letzten Abschnitt des so genannten Zeitalters der Reionisation (150 Millionen und 800 Millionen Jahren nach dem Urknall) ermöglicht.

Der Quasar trägt die Bezeichnung ULAS J1120+0641.Wir sehen ihn heute in dem Zustand, in dem er sich nur 770 Millionen Jahre nach dem Urknall befand. Sein Licht brauchte 12,9 Milliarden Jahre, um uns zu erreichen.

"Ein sehr seltenes Objekt"

"Dieser Quasar verschafft uns wertvolle Einblicke in das frühe Universum. Es handelt sich um ein sehr seltenes Objekt, das uns helfen wird, zu verstehen, wie supermassereiche Schwarze Löcher einige hundert Millionen Jahre nach dem Urknall an Masse zugenommen haben", erklärt Stephen Warren, der Leiter des Wissenschaftlerteams.

Die Beobachtungen mit Instrumenten der Europäischen Südsternwarte (Eso) haben gezeigt, dass das Schwarze Loch im Zentrum von ULAS J1120+0641 etwa zwei Milliarden Sonnenmassen enthält.

Das ist überraschend, denn die gängigen Theorien zum Wachstum supermassereicher Schwarzer Löcher sagen eine langsame Massenzunahme voraus, während derer das kompakte Objekt Materie aus seiner Umgebung einfängt. In diesen Theorien ist daher schwer zu erklären, wie ein Objekt bereits so kurz nach dem Urknall eine derart große Masse haben konnte.

"Wir vermuten, dass es am gesamten Himmel nur ungefähr 100 helle Quasare mit einer Rotverschiebung von mehr als 7 gibt", schließt Daniel Mortlock, der Erstautor des Fachartikels in "Nature". "Um ULAS J1120+0641 zu finden, war eine langwierige Suche nötig. Doch das Ergebnis war den großen Aufwand allemal wert — wir konnten dem frühen Universum einige seiner Geheimnisse entlocken."

(csr)
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