US-Raumsonde mit präzisen Messgeräten gestartet Einsteins Theorie wird im All getestet

Washington (rpo). Die Relativitätstheorie Albert Einsteins wird aus dem Weltraum heraus überprüft. Die US-Raumfahrtbehörde NASA schickte dazu am Dienstagabend die Raumsonde "Gravity Probe-B" ins All.

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Wie die NASA bekannt gab, startete eine Trägerrakete mit der Sonde planmäßig um 09.57 Uhr Ortszeit (18.57 Uhr MESZ) von einem Militärflughafen im kalifornischen Vandenberg. Die Sonde wird 16 Monate im All bleiben. Während dieser Zeit wird sie die Erde auf einer Umlaufbahn in 640 km Höhe umkreisen und dabei beide Pole überfliegen. Die wissenschaftlichen Tests sollen mit Hilfe der an Bord befindlichen hochmodernen Messgeräte vorgenommen werden.

Mit seiner im Jahr 1916 veröffentlichten Allgemeinen Relativitätstheorie revolutionierte Einstein das Verständnis von Raum und Zeit. Die Theorie besagt, dass die Zeit und der Raum durch die Präsenz von Materie beeinflusst werden. So können laut Einsteins Theorie schwere Körper, etwa die Erde, aufgrund ihrer natürlichen Anziehungskraft eine Krümmung des Raumes verursachen.

Messgeräte in der Größe von Tischtennisbällen

Bei dem nun geplanten Versuch werden vier hochempfindliche Kreisel (Gyroskope) in der Größe von Tischtennisbällen als Messgeräte eingesetzt. Mit ihrer Hilfe soll ein Raum-Zeit-Referenzrahmen hergestellt werden, der nahezu frei von äußeren Einflüssen ist. Jede noch so kleine Verschiebung der Achsen, an denen sich die Gyroskope orientieren, wird mit Hilfe eines Teleskops, das sich ebenfalls an Bord der Raumsonde befindet, registriert.

Aufgrund der optimalen äußeren Bedingungen könne bewiesen werden, dass die von der Relativitätstheorie angenommenen Zusammenhänge von Raum, Zeit und Materie der Grund für diese Verschiebungen seien, sagte Anne Kinney, Direktorin der astronomischen und physikalischen Abteilung im Forschungszentrum der NASA. Es handele sich um den bislang präzisesten Test der Relativitätstheorie. Bisher sei die Theorie nur indirekt bestätigt worden, da es für eine Überprüfung unter realen Bedingungen an den notwendigen Messgeräten gefehlt habe.

Wie viele seiner Kollegen misst auch Robert Reasenberg, Direktor der astrophysikalischen Abteilung der Universität Cambridge, der Mission von "Gravity Probe-B" große Bedeutung bei: "Sollte die Allgemeine Relativitätstheorie nicht bestätigt werden, so hätte dies gravierende Folgen für unser Verständnis des Universums und seiner Geschichte." Das Experiment wird neben der NASA auch von der kalifornischen Universität Stanford und dem Luftfahrtkonzern Lockheed Martin unterstützt.

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