Erster kommerzieller Frachter "Dragon" macht sich auf den Weg zur ISS

Berlin/Cape Canaveral · Die USA haben am Montagmorgen ein neues Raumfahrtkapitel aufgeschlagen: Zum ersten Mal ist mit der "Dragon"-Kapsel des kalifornischen Unternehmens SpaceX ein privates Raumschiff regulär mit 400 Kilogramm Nachschub zur Internationalen Raumstation ISS gestartet.

 Die SpaceXs Falcon 9 startet am Cape Canaveral und feuert die Raumkapsel "Dragon" ins All.

Die SpaceXs Falcon 9 startet am Cape Canaveral und feuert die Raumkapsel "Dragon" ins All.

Foto: afp, BRUCE WEAVER

Die "Falcon 9"-Trägerrakete mit dem "Drachen" an der Spitze hob um 2.35 Uhr deutscher Zeit vom militärischen Teil des Weltraumbahnhofs Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab. Die Ankopplung ist für Mittwochnachmittag gegen 13.20 Uhr geplant. Im Mai hatte die acht Tonnen schwere Kapsel erfolgreich einen Testflug zur ISS absolviert und dabei alle Nasa-Kriterien erfüllt.

Zwölf Flüge bis 2016 geplant

"Dragon" bringt Lebensmittel, Kleidung, wissenschaftliche Geräte, Ersatzteile und einen Gefrierschrank für Experimente auf die Umlaufbahn. Am 28. Oktober soll der Frachter mit 760 Kilogramm Rückladung an drei Fallschirmen im Pazifik vor der kalifornischen Küste wassern. Bis 2016 sind zwölf Flüge mit zusammen 20 Tonnen Versorgungsgütern geplant. Die Nasa zahlt SpaceX dafür 1,6 Milliarden Dollar.

Seit Einstellung des Shuttle-Programms Mitte vergangenen Jahres hatten die Amerikaner kein eigenes Transportsystem mehr. Bei den Astronauten sind sie voll von den "Sojus"-Raumschiffen der Russen abhängig. Mit dem privaten Frachter kann die Nasa jetzt wenigstens die Versorgung ihrer ISS-Besatzungsmitglieder selbst sichern. Eine bemannte siebensitzige "Dragon"-Variante ist derzeit in Vorbereitung und könnte Ende 2016/Anfang 2017 zur Verfügung stehen.

Nasa entwickelt Shuttle-Nachfolger

Die Nasa unterstützt mit ihrem Commercial Orbital Transportation Services-Programm (Cots) Privatunternehmen bei der Entwicklung von Raumschiffen für den Einsatz speziell im erdnahen Raum. SpaceX erhielt dabei als erster von drei potenziellen Bewerbern 2008 einen Auftrag, dessen Erfüllung nun am Montag begann.

Die Nasa entwickelt ihrerseits als Shuttle-Nachfolger ein bemanntes Raumschiff für Flüge zum Mond, zum Mars und darüber hinaus. Die "Orion"-Kapsel soll ab 2017 einsatzbereit sein.

(APD)
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