Gewitter in Florida "Discovery"-Start auf Dienstag verschoben

Cape Canaveral (rpo). Die Raumfähre Discovery wird auch heute nicht ins All starten: Wegen schlechten Wetters hat die NASA den für 21.26 Uhr geplanten Start auf Dienstag verschoben. Im Himmel über dem Kennedy Space Center in Florida wurden Blitze gesichtet, von Westen näherten sich weitere Gewitter.

Die Discovery und Thomas Reiter warten auf den Start
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Foto: ddp

Zur siebenköpfigen "Discovery"-Besatzung gehört der Deutsche Thomas Reiter, der für ein halbes Jahr an Bord der ISS bleiben soll. "Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir heute keine Chance haben zu starten", sagte der zuständige Direktor Mike Leinbach seinem Team. Aus dem Cockpit antwortete Kommandant Steven Lindsey: "Wenn ich aus dem Fenster schaue, sieht es nicht gut aus. Wir glauben, das ist eine gute Idee." Es wurde erwartet, dass sich das Wetter bis Dienstag bessert, obwohl immer noch mit Regen gerechnet wurde. Schlechtes Wetter hatte die NASA bereits am Samstag gezwungen, den Shuttle-Start um 24 Stunden zu verschieben.

Die "Discovery" soll Ausrüstung und Nachschub zur Raumstation bringen. Für den Hin- und Rückflug sind zwölf Tage vorgesehen. Reiter soll ein halbes Jahr lang an Bord der ISS bleiben. Geplant ist die erste Langzeitmission der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) auf der ISS. Reiter soll insgesamt 30 wissenschaftliche Experimente durchführen sowie drei Laborgeräte einbauen, darunter ein Gefriergerät, mit dessen Hilfe biologische Proben und Experimente auf minus 80 Grad gekühlt und so dauerhaft konserviert werden können. Der deutsche Astronaut, der vor zehn Jahren bereits eine Langzeitmission an Bord der russischen Raumstation "Mir" absolvierte, soll zudem einen Ausflug ins All unternehmen.

Geführt wird die Mission des 48-Jährigen vom deutschen Raumkontrollzentrum im bayerischen Oberpfaffenhofen. Von dort aus werden die von der ISS eintreffenden Daten an Forschungseinrichtungen in ganz Europa weitergegeben. Mit Reiters Ankunft auf der ISS soll die Besatzung der Raumstation wieder dauerhaft auf drei Astronauten erweitert werden.

Der ehemalige Chef des ESA-Astronautenzentrums, Ernst Messerschmid, sagte, während der gesamten Mission würden die medizinischen Daten Reiters zu Ärzten des Europäischen Astronautenzentrums in Köln übertragen: "Sie können seinen Herzschlag hören und direkt mit ihm kommunizieren." Während seiner Zeit in der Raumstation werde der Deutsche zu allen erforderlichen Arbeiten herangezogen. Dazu gehörten nicht nur wissenschaftliche Experimente, sondern auch Arbeiten an Computern oder die Reinigung der ISS.

Untersuchung des Hitzeschildes im All

Nach der "Columbia"-Katastrophe im Februar 2003 war die Besatzung der ISS auf zwei Personen verringert worden - auf Grund des vorübergehenden Ausfalls der Shuttle-Flüge fehlte es an Transportkapazität für den Nachschub. Erst im vergangenen Jahr wurden die Flüge wieder aufgenommen. Die "Discovery" soll im All ausführlich untersucht und fotografiert werden, um auszuschließen, dass die Raumfähre beschädigt zur Erde zurückkehrt.

Schäden am Hitzeschild waren vor drei Jahren für den Absturz der "Columbia" beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verantwortlich. NASA-Chef Michael Griffin hatte dem Start zugestimmt, obwohl sich zwei Führungskräfte der Raumfahrtbehörde dagegen ausgesprochen hatten.

(ap)
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