Raumfähre angekommen "Discovery" dockt leicht beschädigt an ISS an

Berlin/Houston (RPO). Die Raumfähre "Discovery" ist auf dem Weg zur Internationalen Raumstation (ISS) von einem unbekannten Gegenstand berührt worden. An der linken Tragfläche wurde ein "leichter Einschlag" registriert.

Thomas Reiter auf Weltraumspaziergang
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Foto: AP

Das bestätigte die US-Weltraumbehörde NASA in der Nacht zum Dienstag. Nach dem Andocken an der ISS benutzten die Shuttle-Astronauten den Roboterarm der Raumstation, um den Einschlag zu untersuchen.

"Es sieht so aus, als ob etwas vorgefallen wäre", sagte der NASA-Einsatzleiter John Shannon. Bei der vorangegangenen Inspektion sei an dem Flügel noch nichts Auffälliges bemerkt worden. Der Sensor habe eine Berührung oder Einschlag gemeldet, der als nicht Besorgnis erregend eingestuft worden sei. Die NASA habe aber beschlossen, noch genauer hinzusehen, um sicher zu sein.

Die drei ISS-Besatzungsmitglieder, darunter der deutsche Astronaut Thomas Reiter, begrüßten die Shuttle-Astronauten an Bord der Raumstation, nachdem sich die Verbindungsluken öffneten. Reiter will in einer Woche mit der Shuttle-Besatzung zur Erde zurückkehren.

Die "Discovery"-Astronauten haben ein schweres Arbeitspensum vor sich: Sie sollen in mehreren Außenbordeinsätzen eine zwei Tonnen schwere Erweiterung des Spacelab-Moduls installieren und die ISS an die neue Stromversorgung durch Solarsegel anschließen, die bei der letzten Shuttle-Mission angebracht worden waren. Reiter wird nach einem halben Jahr im All von Sunita "Suni" Williams abgelöst, die ebenfalls sechs Monate in der Station bleiben wird. Williams ist erst die dritte Frau in einem Langzeiteinsatz im All.

Um 23.12 Uhr an ISS angedockt

Die "Discovery" hatte am späten Montagabend ihr Ziel erreicht und an der Internationalen Raumstation ISS angedockt. Das komplizierte Manöver ging um 23.12 Uhr deutscher Zeit über die Bühne.

Rund eine Stunde vor der Ankopplung hatte Kommandant Mark Polansky mit dem Shuttle einen "Salto orbitale" vollzogen, um der ISS-Besatzung die Möglichkeit zu geben, den Hitzeschild der Fähre zu fotografieren. Damit sollen eventuelle Beschädigungen dokumentiert werden.

Die "Discovery" war am Sonntagmorgen vom Raumfahrtbahnhof Cape Canaveral (US-Bundesstaat Florida) gestartet. Während der zweitägigen Aufholjagd hatte die siebenköpfige Crew, darunter der erste schwedische Astronaut Christer Fuglesang, die Fähre mit Hilfe eines Kamerasystems bereits einer gründlichen Inspektion unterzogen und dabei keine Schäden festgestellt. Ein Loch im Hitzeschild hatte am 1. Februar 2003 bei der Landung der "Columbia" zur Katastrophe geführt.

Bei dem zehntägigen Gemeinschaftsflug mit der ISS sind drei Ausstiege von Shuttle-Astronauten in den freien Raum geplant. Der erste ist bereits für Dienstag geplant. An zwei Ausstiegen nimmt Fuglesang teil. Zusammen mit seinem US-Astronautenkollegen Robert Curbeam wird er eine Gitterkonstruktion montieren, die beiden Sonnenbatterien neu verkabeln und zusammen mit dem Wärmeregulierungssystem in Betrieb nehmen.

Für Fuglesang bringt die Weltraumpremiere ein Wiedersehen mit seinem Freund und ESA-Astronautenkollegen Thomas Reiter, der bereits seit Juli in der Station arbeitet und am 21. Dezember mit der "Discovery" zur Erde zurückkehren soll. Der Schwede war um die Jahreswende 1995/96 das Double des Deutschen bei dessen erster Halbjahresmission in der russischen Raumstation MIR.

Die US-Astronautin Sunita Williams wird Reiter in der ISS als zweiten Bordingenieur ablösen. Sie bleibt mit dem russischen Kosmonauten Michail Tjurin und ihrem Landsmann Michael Lopez-Alegria bis zum Frühjahr im All.

(afp)
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