Wunder im All Die Geburt eines Mini-Sonnensystems

Austin (rpo). Einige 500 Lichtjahre von der Erde entfernt bahnt sich eine ungewöhnliche Geburt an: Die des kleinsten Sonnensystems. Amerikanische Wissenschaftler haben einen bisher unbekannten "Braunen Zwerg" entdeckt, der von einer scheibenförmigen Staub- und Gaswolke umhüllt wird. Und daraus könnten sich mit der Zeit Planeten entwickeln.

Damit entstünde ein winziges Sonnensystem um einen Himmelskörper, der kleiner als ein Stern, aber größer als ein Planet ist. Über ihre Entdeckung berichten die Wissenschaftler um den Astronomen Kevin Luhmann von der Staatlichen Universität von Pennsylvania im Fachmagazin "Astrophysical Journal Letters" (10. Dezember).

Wie Sterne entstehen auch Braune Zwerge durch Kondensation aus dicken Gas- und Staubwolken. Aus einer solchen Materieansammlung bildete sich vor knapp fünf Milliarden Jahren auch unser Sonnensystem. Im Unterschied zu Sternen ist die Masse von Braunen Zwergen aber zu gering, um in ihrem Inneren Kernfusionsprozesse in Gang zu halten. Daher leuchten sie nicht und sind verhältnismäßig kühl.

Wissenschaftler hatten bereits in der Vergangenheit mehrere Braune Zwerge mit einer Gas- und Staubwolke gefunden, von denen einige die Anfangsstadien im Prozess der Planetenbildung zeigen. Das nun im Sternbild Chamäleon entdeckte Exemplar namens Cha 110913-773444 ist aber das bisher kleinste: Seine Masse beträgt weniger als ein Hundertstel der Masse unserer Sonne. Außerdem ist der Neuzugang mit etwa zwei Millionen Jahren relativ jung. Zu seiner Entdeckung geführt hatten die Aufnahmen von zwei Bodenteleskopen in den Chilenischen Anden sowie von zwei Weltraumteleskopen.

(afp)
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