"Atlantis" auf dem Rückflug zur Erde Die erste Weltraumtouristin ist ins All gestartet

Baikonur/Houston (rpo). Der Start ist geglückt. Anousheh Ansari, eine iranischstämmige Geschäftsfrau aus den USA, ist am Montagmorgen erfolgreich als erste Weltraumtouristin ins All gestartet. Unterdessen hat die Raumfähre "Atlantis" den Rückweg zur Erde angetreten.

Gemeinsam mit dem US-Astronauten Michael Lopez-Alegria und dem russischen Kosmonauten Michail Tjurin hob die 40-Jährige um 06.08 Uhr MESZ in einer Sojus-Kapsel vom russischen Weltraumbahnhof im kasachischen Baikonur ab.

Ansaris Familie verabschiedete die Millionärin tränenreich, aber überglücklich. Die Sojus-Kapsel soll am Mittwoch an der Internationalen Raumstation ISS andocken und nach zehn Tagen zur Erde zurückkehren. Sie konnte starten, nachdem die US-Raumfähre "Atlantis" am Sonntag ihren Rückflug angetreten hatte.

Die Familie Ansaris verfolgte den Start der Sojus-Kapsel gespannt vor Ort auf dem russischen Weltraumbahnhof, danach knallten die Sektkorken. "Es ist schwer zu glauben, dass meine Tochter in den Weltraum fliegt", sagte Ansaris Mutter unter Tränen. "Ich bete von ganzem Herzen, dass sie bald zurückkommt."

Kommunikation durch die Glasscheibe

Der Mann der Weltraumfahrerin, Hamid Ansari, zeigte sich erleichtert über den problemlosen Start. "Das ist der Beginn eines neuen Kapitels in ihrem Leben", sagte er. Seine Frau habe diese Reise geplant, seit sie geboren sei. "Ich frage mich manchmal, ob sie nicht dort oben ist, um Freunde oder Verwandte zu besuchen." "Es ist ein pures Glücksgefühl", freute sich Ansaris Schwester Atousa Raissyan. "Ich bin einfach so glücklich für sie, mir fehlen die Worte."

Einige Stunden vor dem Abflug konnte Ansari noch durch eine Glasscheibe durch Gesten mit ihren Angehörigen kommunizieren. Die entspannt wirkende Weltraumtouristin lächelte und warf ihrer Familie Kusshändchen zu. Zuvor hatte die Besatzung der Sojus-Kapsel eine Reihe traditioneller Rituale absolviert, die Glück bringen sollen. So schauten sich die Raumfahrer den sowjetischen Filmklassiker "Weiße Sonne der Wüste" an und signierten die Türen ihrer Zimmer in Baikonur - eine Tradition, die auf Juri Gagarin, den ersten Mensch im Weltall, zurückgeht.

Acht Tage an Bord

An Bord der ISS soll Ansari acht Tage verbringen. Sie wird dort zwei Experimente für die Europäische Raumagentur ESA machen - ein biologisches und ein medizinisches. Zudem wird sie Fotos schießen, ein Video aufnehmen und an Lehrprojekten arbeiten. Den Rückflug soll die 40-Jährige am 28. September zusammen mit zwei derzeitigen Besatzungsmitgliedern der Raumstation, dem Russen Pawel Winogradow und dem US-Amerikaner Jeffrey Williams, antreten. Diese werden von Lopez-Alegria und Tjurin abgelöst.

Ansari hatte sich in der Sternenstadt nahe Moskau sechs Monate lang auf ihren Weltraum-Urlaub vorbereitet. Sie ist nach den US-Bürgern Dennis Tito und Gregory Olson sowie dem Südafrikaner Mark Shuttleworth der vierte Mensch, der selbst für einen Weltraumflug bezahlt - und die erste Frau. Der Preis für ihren spektakulären Ausflug wird auf etwa 20 Millionen Euro geschätzt. Ansari war mit 16 Jahren in die USA ausgewandert und wurde später in der Telekom-Branche reich. Sie engagiert sich zusammen mit ihrem Mann schon seit langem für die Raumfahrt.

Die US-Raumfähre "Atlantis" trat am Sonntag ihren Rückflug zur Erde an. Wie das Kontrollzentrum der US-Raumfahrtbehörde NASA mitteilte, legte der Shuttle planmäßig von der ISS ab. Bei drei Weltraumspaziergängen hatte die sechsköpfige "Atlantis"-Crew geholfen, die Sonnensegel der ISS aufzurichten. Die "Atlantis" wird am Mittwoch nach dann elf Tagen im All auf der Erde zurückerwartet. Das für die Landung wichtige Hitzeschild des Space Shuttles ist angeblich in besten Zustand.

(afp2)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort