Ein Leck in der "Columbia" offenbar Absturzursache Deshalb ungewöhnliche Hitze-Entwicklung im Inneren

Washington (rpo). Die "Columbia" ist möglicherweise wegen eines Bruchs in ihrer äußeren Hülle abgestürzt. Ermittler haben damit die erste These entkräftet, wonach eine beschädigte Kachel im Hitzeschild der Auslöser war.

Wie die Ermittler am Donnerstag erläuterten, wurde es erst dadurch möglich, dass extrem überhitzte Luft in den linken Flügel und vermutlich auch in das Fahrgestell gelangte. Demnach hätte eine beschädigte Kachel des Hitzeschildes nicht ausgereicht, um die ungewöhnlich hohen Temperaturen zu erzeugen, die im Inneren des Space Shuttles kurz vor seinem Auseinanderbrechen am 1. Februar registriert worden waren.

Den Ermittlern zufolge wurde schon einige Zeit vor der Katastrophe ein starker Temperaturanstieg im Fahrgestellbereich um etwa 30 Grad festgestellt. Dies sei auf das Vorhandensein von so genanntem Plasma zurückzuführen - überhitzter Luft mit einer Temperatur von etwa 2.000 Grad. Diese könne sich aber nicht im Shuttle selbst entwickelt haben, sondern müsse von außen eingedrungen sein.

Wo das vermutete Leck aufgetreten sein könnte, sei vorerst unklar, erklärte James Hartsfield, ein Sprecher der US-Raumfahrtbehörde NASA. Man vermute es jedoch am linken Flügel, in der Öffnungsklappe des Radkastens oder auch am Rumpf auf der linken Seite. Dagegen wiesen die Ermittler Spekulationen zurück, die Landungsräder könnten beim Eindringen in die Erdatmosphäre fälschlicherweise ausgefahren worden sein.

Wäre dies bei einer Geschwindigkeit von rund 20.000 Stundenkilometern in einer Höhe von 60 Kilometern geschehen, hätten die Hitze ebenso wie der Luftwiderstand die Räder zerfetzt und vermutlich zu einem schnelleren Auseinanderbrechen des Shuttles geführt, erklärten die Experten. Man hätte dann aber nicht mehr für eine ganze Weile überhöhte Temperaturen registrieren können. Zuvor hatte die NASA mitgeteilt, ein Messgerät habe 26 Sekunden vor der Katastrophe ein ausgefahrenes Rad angezeigt. Man sei jedoch überzeugt, dass es sich hierbei um einen Fehler handele, hieß es später. Zwei weitere Messgeräte hätten das Gegenteil angezeigt.

Die Leichen der sieben Astronauten an Bord der "Columbia" wurden inzwischen identifiziert, wie die NASA weiter mitteilte. Die Suche nach weiteren Leichenteilen sei eingestellt worden. Die Zuordnung der gefundenen sterblichen Überreste der Astronauten erfolgte auf dem Luftwaffenstützpunkt Dover im Staat Maryland.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort