Neues aus dem Weltall Das rätselhafte Sterben eines Sterns

Düsseldorf · Astronomen haben um den sterbenden Riesenstern R Sculptoris herum eine mysteriöse Spirale entdeckt. Die überraschende Beobachtung ist eine astronomische Premiere. Die Struktur dürfte auf einen unsichtbaren Begleiter zurückgehen, der den Roten Riesen umkreist.

Spektakuläre Fotos: Schwarze Löcher, ferne Galaxien, sterbende Sonnen
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Schwarze Löcher, ferne Galaxien, explodierende Sonnen

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Ein Astronomenteam hat zu seiner Überraschung eine Spiralstruktur in dem Gas um den roten Riesenstern R Sculptoris entdeckt, die darauf hin deutet, dass ein zuvor unentdeckter Begleiter den Stern umkreist. Auch die Menge des von dem Roten Riesen ausgestoßenen Materials erwies sich als deutlich größer als erwartet.

"Zwar konnten zuvor bereits Schalen aus ausgestoßenem Material um diese Art von Sternen beobachtet werden, aber wir sind die ersten, die so eine Spirale aus Materie beobachtet haben, die von dem Stern ausgeht und die von einer solchen Schale umgeben ist", erklärt Matthias Maercker von der ESO und vom Argelander-Institut für Astronomie der Universität Bonn.

Rote Riesensterne wie R Sculptoris geben große Mengen an Materie in den umgebenden Weltraum ab. Sie sind damit die Hauptlieferanten des Gases und des Staubs, die den Großteil des Rohmaterials für die Bildung von Planetensystemen um neue Generationen von Sternen, und damit auch für das Leben darstellen.

Kurz vor dem Ende ihres Lebens werden Sterne mit einer Masse von bis zu acht Sonnenmassen zu Roten Riesen und verlieren dann einen Großteil ihrer Masse in Form von starken Sternwinden.

Während der Rote-Riesen-Phase finden außerdem zusätzlich regelmäßig sogenannte thermische Pulse statt: kurze, explosive Phasen, während derer in einer Schale um den Zentralbereich des Sterns Heliumkerne zu Kohlenstoffkernen verschmelzen.

Während eines thermischen Pulses erhöht sich die Rate, mit der Materie von der Sternoberfläche in den umgebenden Raum strömt. So entstehen um den Stern herum ausgedehnte Schalen aus Gas und Staub. Nach dem Puls geht die Massenverlustrate auf ihren normalen Wert zurück.

Thermische Pulse treten etwa alle 10.000 bis 50.000 Jahre auf und dauern jeweils nur wenige hundert Jahre. Die neuen Beobachtungen von R Sculptoris zeigen, dass der Stern vor gut 1800 Jahren seinen letzten thermischen Puls durchlaufen hat, der etwa 200 Jahre währte. Der Begleitstern brachte den Sternwind von R Sculptoris dann in die jetzt beobachtete Spiralform.

(csr)
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