Versorgungskapsel könnte neue Rechner bringen Computerchaos im All geht weiter

Koroljow/Houston (RPO). Trotz intensiver Bemühungen ist es den russischen Kosmonauten an Bord der Internationalen Raumstation am Freitag nicht gelungen ist, die ausgefallenen Rechner neu zu starten. Jetzt wird darüber nachgedacht, mit einer russischen Versorgungskapsel neue Computer zur ISS zu bringen.

Hier schrauben zwei Astronauten im All
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Pläne, die ISS zu evakuieren, gebe es nicht, sagte ein Sprecher des russischen Kontrollzentrums bei Moskau, Waleri Lyndin. "Das Leben der Besatzung ist nicht in Gefahr", betonte er. Der Chef des russischen Raketenherstellers RKK Energija, Nikolai Sewastjanow, erklärte, der ursprünglich für den 6. August vorgesehene Start einer Progress-Versorgungskapsel könne auf den 23. Juli vorgezogen werden, um neue Computer und eine neue Stromversorgung zur Station zu bringen. Sewastjanow sagte, das Problem sei offenbar beim Anschließen der neuen Sonnensegel entstanden. Es sei dabei zu einem Spannungsanstieg gekommen.

Ein Vertreter der russischen Raumfahrtbehörde Roscosmos, Wladimir Solowjow, sagte, die Techniker hätten das russische Luftaufbereitungssystem, das von den Rechnern kontrolliert wurde, stillgelegt. Die ISS habe aber noch Sauerstoff für 90 Tage.

Betroffen von dem Ausfall der insgesamt sechs Computer ist vor allem die Steuerung der Raumstation in ihrer Erdumlaufbahn. Die russischen Rechner steuern die Raketen, mit denen die Position der ISS verändert wird, um zum Beispiel Weltraumschrott auszuweichen.

Die Ausrichtung der Raumstation kann von der Raumfähre "Atlantis" unterstützt werden, die seit Sonntag an der ISS angedockt ist. Deswegen bereitet sich die Besatzung des Shuttles auf eine weitere Verlängerung ihrer Mission vor.

Die Astronauten an Bord der ISS und der US-Raumfähre "Atlantis" hatten am Freitag auch sonst ein volles Programm. Zwei Astronauten der "Atlantis" unternahmen einen weiteren Außenbordeinsatz, um die Hitzeschutzmatte wieder zu befestigen, die sich beim Start der Raumfähre gelockert hatte. Wegen der Reparatur wurde die Reise der Raumfähre bereits um zwei auf 13 Tage verlängert. Sieben Astronauten sollen nach bisheriger Planung am Dienstag nächster Woche die ISS verlassen, um am Donnerstag zur Erde zurückzukehren. Drei Besatzungsmitglieder sollen an Bord der Raumstation zurückbleiben.

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(ap)
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