Schlegel kontrolliert Einsatz Columbus-Modul erfolgreich an ISS montiert

Houston (RPO). Darauf hat Europa lange warten müssen. Nach schier ewigen Verzögerungen hat Europa mit Columbus nun ein eigenes Forschungslabor im Weltall. Am Montag montierten die beiden US-Astronauten Rex Walheim und Stanley Love unter Aufsicht ihres deutschen Kollegen Hans Schlegel das Columbus-Modul erfolgreich an der Internationalen Raumstation ISS.

Columbus dockt an der ISS an
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Foto: AP

Das teilte die US-Raumfahrtbehörde NASA in Houston. Der deutsche Astronaut Schlegel, der eigentlich für die Außenarbeiten vorgesehen war, übernahm mit seinem Kollegen Alan Poindexter die Beaufsichtigung der Montage. Der Außeneinsatz hatte ursprünglich bereits am Sonntag stattfinden sollen, war jedoch wegen eines Unwohlseins Schlegels verschoben worden.

"Das europäische Columbus-Modul ist offiziell Teil der Internationalen Raumstation", verkündete der französische Astronaut Léopold Eyharts nach der erfolgreichen Montage im All. Columbus ist Europas erstes Labor für Langzeitforschung unter Weltraumbedingungen. Gesteuert wird es aus dem deutschen Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen bei München. Bisher hatten nur die USA und Russland ein eigenes Labor in der ISS. Im März soll das japanische Weltraum-Labor Kibo an der ISS angebracht werden.

Sieben Stunden Montage

Der von Schlegel und Poindexter überwachte Außeneinsatz dauerte rund sieben Stunden. Dabei richteten Walheim und Love das Columbus-Labor so aus, dass ein aus dem Inneren der ISS gesteuerter Roboterarm es in die richtige Position bringen konnte. Am Dienstag soll ein Astronaut das Innere des Columbus-Labors betreten und die Ausrüstung testen. Weitere Außeneinsätze sind für Mittwoch und Freitag geplant.

Das 12,7 Tonnen schwere und acht Meter lange Columbus-Modul ist einer der Bausteine für künftige Raumfahrtmissionen zum Mars und darüber hinaus. Das Labor bietet drei Forschern Platz für Versuche zur Biotechnik, Medizin, Material- und Flüssigkeitenforschungen. Die Kosten des Labors in Höhe von rund 1,3 Milliarden Euro wurden im wesentlichen von Deutschland, Frankreich und Italien getragen.

Die NASA machte am Montag keine Angaben zu Schlegels Befinden. Der Sprecher der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA, Markus Bauer, hatte am Sonntag erklärt, der 56-Jährige habe sich anscheinend erholt und werde voraussichtlich am zweiten Weltraumspaziergang teilnehmen.

Die Atlantis war am Donnerstagabend (MEZ) in Cape Canaveral gestartet. Laut NASA-Missionschef Shannon ist ihre Rückkehr nun frühestens für den 19. Februar vorgesehen. Über eine Verlängerung um einen Tag sollte am Dienstag entschieden werden.

Ursprünglich sollte das Columbus-Labor bereits 2004 zur ISS gebracht werden. Doch nach dem tragischen Unfall der Raumfähre "Columbia", bei der 2003 alle sieben Insassen ums Leben kamen, wurde das Projekt zunächst auf Eis gelegt. Für eine weitere Verzögerung sorgten im Dezember technische Probleme der Raumfähre Atlantis.

(afp2)
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