Nach sieben Jahren angekommen "Cassini-Huygens"-Sonde erfolgreich in Umlaufbahn

Pasadena/Darmstadt (rpo). Ein neues Kapitel haben die USA und Europa in der Erforschung des Weltraums aufgeschlagen. Erstmals brachten sie gemeinsam einen Forschungssatelliten in eine Umlaufbahn um den Saturn. Die gemeinsame Doppelsonde "Cassini-Huygens" ist am Donnerstagmorgen nach einem fast siebenjährigen Flug am zweitgrößten Planeten des Sonnensystems angekommen.

Cassini: Neue spektakuläre Bilder vom Saturn
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<P>Pasadena/Darmstadt (rpo). Ein neues Kapitel haben die USA und Europa in der Erforschung des Weltraums aufgeschlagen. Erstmals brachten sie gemeinsam einen Forschungssatelliten in eine Umlaufbahn um den Saturn. Die gemeinsame Doppelsonde "Cassini-Huygens" ist am Donnerstagmorgen nach einem fast siebenjährigen Flug am zweitgrößten Planeten des Sonnensystems angekommen.

Aus dem Orbit heraus soll "Cassini" in den kommenden vier Jahren die Natur des Saturn intensiv erforschen und dabei auch die 31 Monde des Gasriesen unter die Lupe nehmen. Gut zehn Stunden nach ihrer Ankunft funkte die Sonde am Nachmittag erste Bilder zur Erde. Die erste von der NASA veröffentlichte Aufnahme zeigt die von Sonnenlicht beschienenen Ringe des Planeten. Für den Eintritt in den Orbit hatte "Cassini" am Morgen durch eine Lücke zwischen zwei der sieben Hauptringe fliegen müssen. Dabei bestand die Gefahr, dass die Sonde von dort umherfliegenden Gesteinspartikeln getroffen wird. Die Ringe bestehen aus unzähligen, teilweise hausgroßen Eis- und Gesteinsbrocken. Vorsorglich hatte die NASA ihren Orbiter so gedreht, dass die Hauptantenne die Rolle eines Schutzschildes übernahm.

Auch die kritische Phase gemeistert

Auch die zweite kritische Phase, die Zündung des Haupttriebwerks, meisterte "Cassini" wie geplant. Dieses Manöver war notwendig, um die Sonde von ihrer hohen Anfluggeschwindigkeit von 22 000 Stundenkilometern abzubremsen. Hätte das Triebwerk nicht gezündet, wäre die Sonde am Planeten vorbeigeflogen und verloren gewesen. Um kurz nach 6.00 MESZ erhielt die NASA das Signal, dass alles problemlos verlaufen war.

Im NASA-Kontrollzentrum im kalifornischen Pasadena brach daraufhin großer Jubel aus. "Es hätte nicht besser laufen können", freute sich der Direktor des für die Mission zuständigen Jet Propulsion Laboratory der NASA, Charles Elachi.

Von einem "historischen Moment" für die Raumfahrt sprach auch die Europäische Weltraumagentur (ESA), die mit der Landekapsel "Huygens" maßgeblich an der Mission beteiligt ist. Die "Huygens"-Einheit, die "huckepack" auf "Cassini" mitfliegt, soll Ende Dezember abgekoppelt und drei Wochen später auf dem Saturn-Mond Titan niedergehen, um dessen Atmosphäre und Oberfläche zu erkunden.

Titan ist der einzige Mond im Sonnensystem mit einer dichten Atmosphäre. In ihrer chemischen Zusammensetzung ähnelt sie jener Gashülle, die die Erde in ihrer Frühzeit vor Milliarden von Jahren umgab. Von der Erforschung des Mondes erhofft sich die Wissenschaft neue Erkenntnisse über die Entstehung des Lebens auf der Erde.

Insgesamt sind an der "Cassini-Huygens"-Mission rund 260 Wissenschaftler aus 17 Nationen beteiligt. Die Kosten für das Projekt, dessen Vorbereitung Jahrzehnte benötigte, belaufen sich auf 3,2 Milliarden Dollar.

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