Boeing mit Teleskop an Bord Fliegende Sternwarte "Sofia" zu sechswöchiger Mission in Köln erwartet

Köln · Zum ersten Mal wird die zur Sternwarte umgebaute Boeing 747 eine komplette Mission von Deutschland aus unternehmen. Über einen Monat lang wird das Flugzeug am Köln-Bonner Flughafen zu Gast sein.

 Eine umgebaute Boeing 747 mit dem fliegenden Stratosphären-Observatorium "Sofia" steht zu letzten Überprüfungen in der Lufthansa-Technik-Basis.

Eine umgebaute Boeing 747 mit dem fliegenden Stratosphären-Observatorium "Sofia" steht zu letzten Überprüfungen in der Lufthansa-Technik-Basis.

Foto: dpa/Christian Charisius

Auf dem Flughafen Köln/Bonn ist am Donnerstag die Landung der einzigen fliegenden Sternwarte der Welt erwartet worden: Nach Wartungsarbeiten in Hamburg sollte die zum Weltraumobservatorium umgebaute Großraum-Boeing "Sofia" am Nachmittag gegen 15.40 Uhr auf dem Airport landen. "Sofia" wird dann bis zum 16. März am Köln-Bonner Flughafen für eine sechswöchige Forschungsmission zu Gast sein.

Diese Mission ist eine Premiere: Zum ersten Mal seit der offiziellen Aufnahme des wissenschaftlichen Betriebs im Jahr 2014 wird "Sofia" eine vollständige Flugkampagne von Deutschland aus unternehmen. Der Heimatflughafen der umgebauten Boeing 747SP mit einem 2,7-Meter-Teleskop an Bord ist der Nasa-Stützpunkt in Palmdale im US-Bundesstaat Kalifornien. "Sofia" ist die Abkürzung für "Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie" und ein gemeinsames Projekt der US-Weltraumbehörde Nasa und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).

 Der Kommando- und Steuerungsbereich des fliegenden Stratosphären-Observatoriums "Sofia" im Inneren der umgebauten Boeing 747.

Der Kommando- und Steuerungsbereich des fliegenden Stratosphären-Observatoriums "Sofia" im Inneren der umgebauten Boeing 747.

Foto: dpa/Christian Charisius

Im Vorfeld der erwarteten "Sofia"-Landung äußerte sich der DLR-Vorstand und Leiter der Deutschen Raumfahrtagentur, Walther Pelzer, in einer Onlinepressekonferenz hoch erfreut über den bevorstehenden "Sofia"-Mission in Köln. Pelzer erinnerte daran, dass das fliegende Infrarot-Observatorium 2019 mit dem Molekül Heliumhydrid den Baustein für das junge Universum entdeckt habe. Ebenfalls 2019 seit "Sofia" der Nachweis von Wasser auf dem Mond gelungen.

Nach Angaben des stellvertretenden "Sofia"-Wissenschaftsdirektors Bernhard Schulz, der bei der Pressekonferenz aus den USA zugeschaltet war, beträgt die maximale Flughöhe der umgerüsteten Boeing bis zu 13 Kilometer. "Sofia" fliege damit höher als die meisten anderen Flugzeuge.

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Schulz hob zudem die vielfältigen Beobachtungsmöglichkeiten des Observatoriums im infraroten Bereich des elektromagnetischen Spektrums hervor. So sei es bei Infrarotbeobachtungen unter anderem möglich, durch Staub hindurchzusehen und so zu erforschen, was sich in und hinter Staubwolken im All verberge.

"Sofia" soll in den kommenden sechs Wochen von Köln/Bonn aus zu 20 nächtlichen Forschungsflügen starten. Schulz zufolge beträgt die Beobachtungszeit pro Flug des Observatoriums etwa acht Stunden.

(chal/AFP)
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