Letztes Video der "Columbia"-Crew ausgestrahlt Astronauten bei alltäglicher Arbeit gezeigt

Washington (rpo). Die NASA hat ein Video ausgestrahlt, dass die Crew der "Columbia" wenige Minuten vor dem Absturz zeigt. Es sind vier der sieben Besatzungsmitglieder zu sehen, wie sie Routineaufgaben erledigen und sich auf die Landung vorbereiten.

Im Fenster sind von Zeit zu Zeit helle Plasmablitze zu sehen, die von der Raumfahrtbehörde NASA aber als ganz normale Erscheinungen in dieser Phase bezeichnet wurden. Das Band endet elf Minuten vor dem Abbruch des Kontakts zwischen der Fähre und der Bodenkontrolle in Houston.

Wie die NASA mitteilte, handelt es sich um eine bei Landeanflügen übliche Routineaufnahme. Auf dem Band sind Kommandant Rick Husband, Pilot Willie McCool, die Missionsspezialistin Kalpana Chawla und die Medizinerin Laurel Clark zu sehen. Sie waren zu diesem Zeitpunkt auf dem Flugdeck; die drei anderen Besatzungsmitglieder befanden sich auf dem Unterdeck.

Die vier Astronauten wirken auf dem 13-minütigen Band entspannt. Kommandant Husband streift sich Handschuhe über, redet dabei über anfallende Aufgaben. Seine Kollegen weisen sich auch auf die Plasmablitze am Fenster hin. Von Nervosität ist nichts zu spüren.

Das digitale Band wurde kürzlich in der Nähe der texanischen Stadt Palestine gefunden. Es ist das einzige von den vielen an Bord gedrehten Bändern, das geborgen werden konnte. Es ist aber von der Hitze beschädigt worden und bricht um 14.48 Uhr MEZ ab, als sich die Columbia noch westlich von San Francisco befand.

Nach Angaben der NASA gibt das Band keinerlei Aufschlüsse über die Unglücksursache. Es zeigt nur, dass sich die Astronauten offensichtlich keiner Gefahr bewusst waren. Vor der Ausstrahlung wurde es den Angehörigen der Astronauten gezeigt, die ihre Zustimmung für die Veröffentlichung gaben. Die "Columbia" war am 1. Februar über Texas explodiert. Alle sieben Astronauten an Bord kamen dabei ums Leben.

NASA-Chef: Rettungsbemühungen bei vorheriger Kenntnis möglich gewesen

Der Direktor der US-Weltraumbehörde NASA hat es am Freitag als abwegig bezeichnet, dass man der Besatzung der Raumfähre "Columbia" nicht hätte helfen können, wenn vorher schon ernste Probleme bekannt gewesen wären. Sean O'Keefe sagte vor Journalisten in Washington, wenn es vorher klare Hinweise auf Schwierigkeiten gegeben hätte, hätte man nichts unversucht lassen, um die Astronauten zu retten.

O'Keefe widersprach damit dem Direktor des Raumfähren-Programms, Ron Dittemore. Dieser hatte nach dem Absturz der "Columbia" kurz vor der Landung am 1. Februar erklärt, wenn das Unglück tatsächlich auf einen defekten Hitzeschutzschild zurückzuführen sei, wäre eine Rettung auch bei vorheriger Kenntnis des Problems nicht möglich gewesen. Bei dem Absturz der Raumfähre kamen alle sieben Besatzungsmitglieder ums Leben.

O'Keefe sagte: "Ich weise die Vorstellung entschieden zurück, dass nichts hätte getan werden können." Der NASA-Direktor verwies auf die erfolgreiche Rettung der Mannschaft von Apollo 13 im Jahr 1970, deren Raumschiff auf dem Flug zum Mond im Weltraum havariert war.

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