2004 XP14 rast an der Erde vorbei Asteroiden - wie gefährlich sind sie für die Erde?

Düsseldorf (rpo). 2004 XP14 ist ein ordentlicher Brocken, immerhin 800 Meter im Durchmesser. In der vergangenen Woche nun entdeckten Astronomen, dass der Asteroid auf die Erde zurast. In der Nacht zu Montag passierte er unsere Erde - astronomisch gesehen recht knapp. Welche Gefahr droht uns eigentlich von diesen Asteroiden?

433.000 Kilometer ließ 2004 XP14 die Erde links liegen. Der himmlische Brocken stellte keine Bedrohung für Erde oder Mond dar. Auch die nächsten zehn Begegnungen mit 2004 XP14 in den kommenden 100 Jahren bedeuten keine Gefahr für die Erde, wie Don Yeomans erklärte, der Leiter des Programms Erdnahe Objekte am NASA-Institut für Strahltriebwerke (JPL).

Welche Gefahr aber geht nun von Asteroiden eigentlich aus, die zu Tausenden durch unser Sonnensystem fliegen?

Zuerst einmal muss man zwischen den verschiedenen Objekten unterscheiden, die auf der Erde einschlagen könnten. Am wahrscheinlichsten wird die Erde von so genannten NEOs getroffen. Das sind "Near Earth Objects", also Asteroiden und Kometen mit kleiner Umlaufbahn, die sich ausschließlich in unserem Sonnensystem aufhalten und der Erdbahn regelmäßig nahe kommen.

Ein mittleres Bürogebäude

Bis zur Größe eines mittleren Bürogebäudes (ca. 50 Meter Durchmesser oder mit einer Einschlagsenergie von fünf Megatonnen) stellen die NEOs eigentlich keine Gefahr dar, da diese sämtlich in der Erdatmosphäre verglühen.

Bis zu einer Größe von einem Kilometer könnte ein Einschlag bereits mit erheblichen Zerstörungen verbunden sein, allerdings lokal begrenzt. Wirklich gefährlich sind Asteroiden mit zwei und mehr Kilometern Durchmesser und einer Einschlagsenergie von mehr als einer Million Megatonnen.

Globale Auswirkungen

Schlägt ein solcher Brocken auf der Erde ein, hätte dies globale Auswirkungen auf das Klima. Ein dichter Staubgürtel würde sich um unseren Planeten legen, viele Tier- und Pflanzenarten würden aussterben, Hunger und Krankheitsepidemien würden ausbrechen. Einschläge dieser Größenordnung sind etwa alle 100.000 Jahre zu erwarten, bei Kometen etwa einmal in 500.000 Jahren.

Rund 100 Astronomen sind weltweit mit der Suche nach möglichen Einschlagskandidaten beschäftigt. Die Experten schätzen, dass es ungefähr 1.000 Asteroiden größer als einen Kilometer und rund eine Million größer als 50 Meter gibt. Kometen dürften es noch mehr sein, die meisten bewegen sich jedoch einen Großteil ihrer Lebenszeit außerhalb unseres Sonnensystems und stellen somit ein wesentlich geringeres Risiko dar als die Asteroiden, die sich im Normalfall zwischen Mars und Jupiter aufhalten.

Zwei mögliche Szenarien

Aktuell ist den Wissenschaftlern kein Objekt bekannt, das sich auf Kollisionskurs mit der Erde befindet. Allerdings ist auch erst gut die Hälfte der NEOs entdeckt worden. Daraus ergeben sich zwei mögliche Szenarien. Erstens, ein unbekannter Asteroid schlägt auf der Erde ein und die Menschheit wird dies just in dem Moment erfahren.

Oder einer der katalogisierten NEOs schwenkt auf einen gefährlichen Kurs ein. Dann blieben, so die Forscher, noch mehrere Jahrzehnte Zeit, um sich auf den Einschlag vorzubereiten.

Und vielleicht finden sich ja dann so wackere Burschen wie Bruce Willis und Ben Affleck, die sich in "Armageddon" dem drohenden Felsbrocken von der Größe Texas´ tapfer entgegen stellen und ihn schließlich mit Nuklearsprengsätzen in seine Einzelteile zerlegen.

(rpo)
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