Nasa und Esa mit historischer Mission Artemis I – so lief der Start zum Mond

Düsseldorf/Cape Canaveral · Am Mittwochmorgen um 7.47 Uhr ist Artemis I erfolgreich zum Mond gestartet. Zwar sind keine Astronauten an Bord, aber es ist der erste Schritt, damit Menschen wieder auf dem Mond landen. Das sagt Astronaut Alexander Gerst zur Mission.

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Neue Nasa-Rakete Artemis I hebt ab

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Foto: AP/John Raoux

Um 7.04 Uhr öffnete sich am Mittwochmorgen das Startfenster für Artemis I. Doch da stand schon fest, dass es eine Verzögerung geben würde. Knapp drei Stunden zuvor war ein Leck entdeckt worden, als die Hauptstufe der Rakete mit flüssigem Wasserstoff betankt worden war. Die sogenannte Red Crew macht sich bereit, um zur Startrampe zu fahren – und das Problem manuell zu lösen. Am Ende lag es an einem Ventil. Das Problem konnte vor Ort behoben werden. Aber es verzögerte den Start erneut, nachdem es seit dem 29. August diverse Startversuche gegeben hatte – die indes alle abgebrochen werden mussten. Es gab Probleme mit den Triebwerken, Treibstofflecks oder Stürmen.

Dann verlor man noch die Verbindung zu einem Radarsystem, das den Luftraum über den Weltraumbahnhof Kennedy Space Center überwacht. Damit nichts den Start der Rakete stört. Das heißt aber auch: Ohne das Radarsystem könnte es keine Startfreigabe geben. Am Ende lag es an einer defekten Netzwerkverbindung, die schnell ausgetauscht wurde. Die Minuten zogen sich, die Spannung wuchs bei den Verantwortlichen der US-Weltraumbehörde Nasa und der europäischen Weltraumorganisation Esa. Als dann aber gegen 7.35 Uhr nach und nach die Freigaben der diversen Stationen erfolgten, begann der Countdown. Um 7.47 Uhr startete Artemis I tatsächlich in den Nachthimmel von Florida. „Es war ein Bilderbuchstart und ein tolles Gefühl“, wie Esa-Astronaut Alexander Gerst uns am Telefon sagt. „Wir haben so lange darauf gewartet und dann kommt diese infernalische Druckwelle, der Boden hat gewackelt und ich habe immer noch einen grünen Abdruck auf der Netzhaut.“

So bewegend und faszinierend der Start war, er ist nur erste Schritt. 2024 sollen mit Artemis II dann tatsächlich Astronauten zum Mond fliegen, sie werden ihn aber nur „umrunden“. Erst mit Artemis III, vermutlich nicht vor 2026, sollen eine Frau und ein farbiger Astronaut auf unseren Trabanten landen.

„Und Europa ist dabei“, sagt Gerst. Schließlich baut die Europäische Weltraumorganisation Esa für die US-Raumkapsel Orion das Service-Modul ESM. Und das versorgt das Raumschiff mit Strom, übernimmt die Lebenserhaltung und steuert die Triebwerke. „Wir fliegen zum Mond, nicht damit eine Nation ihre Flagge in einem Boden rammt.“ Vielmehr „arbeiten Nationen zusammen. Es geht darum, Neues zu entdecken. Geheimnisse zu erforschen und dauerhaft auf dem Mond zu bleiben.“

Die gemeinsame Mission der Nasa und der Esa zeigt, dass „Europa ein zuverlässiger Partner ist und eine wichtige Rolle in der Raumfahrt spielt“. Und auch weiterhin spielen kann. Nächste Woche werden bei der Ministerratskonferenz die Weichen der Esa für die kommenden Jahre gestellt. Und für Gerst ist klar, dass „wir jetzt nicht zurückstecken dürfen“. Ob er selbst gerne zum Mond fliegen würde? „Da können sie jeden Astronauten fragen und erhalten die gleiche Antwort. Auf jeden Fall. Ich bin Geophysiker und würde gerne nach der Erde auch den Mond erforschen. Das wäre faszinierend.“

Dafür aber muss Artemis I ein Erfolg sein. Und bislang sieht alles gut. Die Booster und Hauptstufe wurden wie vorgesehen abgekoppelt, die Solarpanel haben sich entfalten und die Kapsel ist in die richtige Bahn eingeschwenkt – um zum Mond durchzustarten. Allerdings gibt es einen kleinen Rückschlag. Mit dem Start am 16. November wird der gesamte Testflug nicht 42 Tage dauern, wie ursprünglich geplant. Vielmehr ist es eine verkürzte Mission, die 26 Tage währt. Am 11. Dezember soll die Orion-Kapsel im Pazifik wassern.

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