Mit Hilfe von Weißen Zwergen Alter der äußeren Milchstraße bestimmt

London · Das Alter der äußeren Milchstraße ist mit einer neuen Analyse genau bestimmt worden. Der sogenannte innere Halo unserer Galaxis ist demnach etwa 11,4 Milliarden Jahre alt. Das schließt Jason Kalirai vom Space Telescope Science Institute in Baltimore (USA) aus der Untersuchung Weißer Zwergsterne, wie er im britischen Fachjournal "Nature" erläutert.

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Als galaktischen Halo bezeichnen Astronomen die Ansammlung von Sternen und Kugelsternhaufen, die wie eine gigantische Kugel um die flache galaktischen Scheibe unserer Galaxie verteilt sind.

Die ältesten bekannten Objekte der Milchstraße sind Kugelsternhaufen im Halo, die etwa 13,5 Milliarden Jahre alt sind und damit kaum jünger als das 13,7 Milliarden Jahre alte Universum selbst.

Astronomen gehen davon aus, dass sich der Halo der Milchstraße in einen inneren und einen äußeren Teil trennt. Der innere ist vermutlich durch das Verschmelzen relativ massereicher Galaxienfragmente im jungen Kosmos entstanden.

Der äußere Halo geht nach gegenwärtigen Vorstellungen auf die noch frühere Verschmelzung massearmer Galaxienvorläufer zurück.

Kalirai hatte eine neue Methode entwickelt, um das Alter neu entstandener Weißer Zwergsterne zu bestimmen. Weiße Zwerge sind ausgebrannte Sonnen, die zu leicht sind, um als Supernova-Explosion zu enden.

Stattdessen stoßen sie ihre äußere Hülle ab, und der Kern stürzt in sich zusammen. Weiße Zwerge leuchten vor allem durch die Hitze, die beim Zusammenballen entsteht, und glühen dadurch über Jahrmilliarden langsam aus.

Anhand des gut untersuchten, 12,5 Milliarden Jahre alten Kugelsternhaufens Messier 4 hatte Kalirai das Alter der Vorläufersterne frisch entstandener Weißer Zwerge gemessen. Mit diesen Daten untersuchte er vier relativ frische Weiße Zwerge aus dem inneren Halo und bestimmte ihr Alter auf 11,4 Milliarden Jahre, mit einer Unsicherheit von 0,7 Milliarden Jahren.

Das lege nahe, dass diese Sternpopulation erst nach den Kugelsternhaufen entstanden sei, schreibt Kalirai. Von künftigen Beobachtungen mit Hilfe seiner Methode erhofft der Forscher genaueren Einblick in die Entstehungsgeschichte unserer Heimatgalaxie.

(dpa)
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